Neuer Anbau:Penzberger Kombi

Neuer Anbau: Einheit: Die Sammlung Campendonk ist als moderner Anbau mit dem alten Museum verbunden.

Einheit: Die Sammlung Campendonk ist als moderner Anbau mit dem alten Museum verbunden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Museum vereint Historie mit Campendonk

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Klein, aber fein - mit diesem Satz ist fast alles gesagt über das neue Penzberger Stadtmuseum. Aber eben nur fast. Das Haus firmiert nicht nur künftig unter dem Namen "Museum Penzberg - Sammlung Campendonk", es kombiniert auf etwa 300 Quadratmetern, also mit drei Räumen mehr als bisher, die Geschichte der ehemaligen Bergarbeiterstadt mit dem Nachlass des expressionistischen Künstlers Heinrich Campendonk. Mit einem zweitägigen Fest am kommenden Wochenende, 4. und 5. Juni, wird das Museum wiedereröffnet. Erstmals zugänglich ist der moderne Anbau mit seiner dunklen Klinkerfassade.

Wie Zwillinge stehen die Gebäude da an der Karlstraße. Eineiig sind sie indes nicht: Das "alte" Museum, ein ehemaliges Bergarbeiterhaus, hat eine Frischzellenkur bekommen. Daneben das moderne "neue" Museum, in dem die Stadt nun ihre Campendonks adäquat einem kunstinteressierten Publikum präsentieren kann. Was das betrifft, gibt man sich in Penzberg optimistisch: Bislang kamen 6000 bis 10 000 Besucher jährlich in das Haus. Künftig rechne man mit 20 000, sagt Kulturamtschef Tom Sendl. Man wolle so auch verstärkt Tagestouristen nach Penzberg locken.

Diese Sogwirkung soll eben mit der Sammlung Campendonk, einer der umfangreichsten in der Bundesrepublik, erzielt werden: Nicht ohne Stolz berichtet Museumsleiterin Gisela Geiger, dass die Familie des Künstlers dessen Nachlass als Dauerleihgabe der Stadt Penzberg überlassen habe - immerhin etwa 200 Kunstwerke. Der Vertrag zwischen den Erben aus dem Rheinland und der Stadt läuft vorerst elf Jahre, mit Option auf Verlängerung.

Es war ein steiniger Weg bis zur Eröffnung. Das alte Stadtmuseum musste von heute auf morgen wegen mangelndem Brandschutz geschlossen werden. Der gut drei Millionen Euro teure Neubau war außerdem nicht unumstritten. Was die Kosten angeht, kann Bürgermeisterin Elke Zehetner Erfreuliches berichten: Man lande bei einer schwarzen Null; die Kosten werden sogar unterschritten. 1,2 Millionen Euro Förderung erhielt die Stadt.

Eröffnet wird das Museum mit zwei Sonderschauen. Im Mittelpunkt steht die Kunst mit "Campendonk im Blick - Penzbergs blauer Reiter". Sie ist bis Anfang September zu sehen. Die Stadtgeschichte wird überarbeitet präsentiert, etwa im Raum, der an die "Penzberger Mordnacht" am 28. April 1945 erinnert. Die Bergarbeiter-Wohnung wurde mit Hilfe einer Volkskundlerin und in Kooperation mit dem Freilichtmuseum Glentleiten "lebensnaher" gestaltet, sagt Geiger. Im Herbst jährt sich die Schließung des Bergwerks zum 50. Mal. Eine Sonderschau mit dem Titel "Wo kam denn dann die Kohle her?" erinnert bis 31. Dezember an die Entwicklung der Stadt nach 1966. Sie deckt die Bereiche "Industrie", "Stadtentwicklung", "Kultur, Freizeit, Sport, Natur" und "Roche" ab. Man wolle nicht nur die Erinnerungen der Alteingesessenen wecken, sondern auch den Jüngeren und vielen Zugezogenen zeigen, warum Penzberg so ist, wie es ist, erklärt die Museumsleiterin.

Rund 200 geladene Gäste feiern die offizielle Eröffnung des Museums Penzberg am Samstag in der benachbarten Heinrich-Campendonk-Realschule. Von 15 bis 18 Uhr ist das Haus am 4. Juni bei freiem Eintritt für jedermann geöffnet; am Sonntag, 5. Juni, von 10 bis 17 Uhr. Es gibt auch ein Rahmenprogramm, das allerdings nur bei gutem Wetter stattfindet: samstags, 16 Uhr, tritt der Vokalpercussionist Sebastian Fuchs auf; sonntags, 10 bis 13 Uhr, ist Matinee mit der Stadt- und Bergknappenkapelle.

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