Neue Veranstaltungsreihe:Pop-up darf bleiben

Lesezeit: 2 min

Bad Tölz will coronabedingt eingeführte Konzerte beibehalten

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Konzerte, Ausstellungen, Theater, Stadtführungen, Leonhardifahrt, Märkte: Was sonst das Leben in Bad Tölz prägt, war heuer wegen der Corona-Pandemie kaum möglich. In der Tourist-Information wurden trotzdem immer wieder Veranstaltungen geplant, häufig allerdings für den Mülleimer. "Der Schredder ist mein bester Freund in diesem Jahr geworden", sagt die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier. Aber es gab auch Lichtblicke: In der Reihe "Stadt mit der besonderen Note" fanden von Juni an nicht weniger als 65 Konzerte statt. Mit knapp 4000 Besuchern hätten die Auftritte "eine tolle Resonanz" gefunden, betonte Frey-Allgaier. "Für dieses verquere Jahr ist das eine gute Zahl."

Dies lag vor allem auch an der Tölzer Sing- und Musikschule. Alle Beteiligten hätten eine große Flexibilität gezeigt, lobte die stellvertretende Kurdirektorin. So fanden die Konzerte bei schönem Wetter durchweg im Freien statt, auch an neuen Orten wie etwa dem Rosengarten. Die Veranstaltungen habe man so angepasst, dass sie von möglichst vielen Leuten besucht werden konnten, "zugleich hatten wir aber auch immer die Sicherheit im Blick", sagte Frey-Allgaier. Und die Corona-Krise führte dazu, dass in Bad Tölz auch Neues ausprobiert wurde: An der Isarpromenade gab es zwei Pop-up-Konzerte. Die bekamen viel Zuspruch, weshalb sie auch künftig stattfinden sollen. "Das ist sicher etwas, das wir beibehalten wollen, es hat uns allen so viel Freude gemacht", so Frey-Allgaier.

Wegen der hohen Infektionszahlen ist das Tanzcafé im Kurhaus vorige Woche wieder gestoppt worden. In den vergangenen Wochen fand die Veranstaltung unter Corona-Bedingungen statt, unter anderem ohne Partnerwechsel. Dazu kamen nach anfänglichem Zögern auch immer mehr Teilnehmer. "50 bis 60 Leute waren es zum Schluss", teilt die stellvertretende Kurdirektorin mit. Die zweite Infektionswelle ist nach ihren Worten für das Tölzer Kurhaus geradezu "verheerend". Erst Mitte Oktober habe man dort ja wieder mit Angeboten begonnen, für die es Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse gibt. Maskenpflicht am Platz, eine Bestuhlung mit viel Abstand, individuelle Hygienekonzepte - "wir planen momentan alles durch", sagt Frey-Allgaier.

Christof Botzenhart ist nicht zuletzt mit Blick auf das Thomas-Mann-Festival dankbar, dass die stellvertretende Kurdirektorin und ihr Team "so am Ball bleiben". Er hielte es für "katastrophal, wenn wir diese Dinge jetzt abreißen lassen", sagt der CSU-Stadtrat und Mitorganisator des Festivals. Ansonsten müsse man "wieder bei Null starten", wenn es dann nach der abermaligen Corona-Welle losgehe. Das sieht der Zweite Bürgermeister Michael Lindmair (Freie Wähler) ganz ähnlich. Für ihn gilt es, "den Künstlerinnen und Künstlern eine Perspektive zu geben, um diese Zeit zu überstehen".

Die Stadt steht mit Veranstaltungen in Corona-Zeiten laut Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) stets vor einer Abwägung: Zum einen sei der Mensch ein soziales Wesen und könne nicht immer bloß daheim bleiben, andererseits müssten Konzerte, Märkte und andere Angebote "auf rechtlich sichere und auf medizinisch sichere Weise" geplant sein.

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: