Neue Stelle im Rathaus:Wolfratshausen sucht eierlegende Wollmilchsau

Die Stadt hat die Position eines City-Managers ausgeschrieben, der sich um Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Marketing kümmern soll.

Von Konstantin Kaip

Lange hat der Wolfratshauser Stadtrat über die Stelle eines City-Managers diskutiert, der die Wirtschaft fördern, die Stadtentwicklung vorantreiben und die Wolfratshausen als Marke noch bekannter machen soll. Nun ist der Job ausgeschrieben: als neue Stabsstelle "Stadt- und Verwaltungsmanagement; Wirtschaft und Touristik", die alle vier Bereiche künftig integrieren soll. Die beiden Stabsstellen Touristik von Gisela Gleißl und Veranstaltungsmanagement von Marion Klement wird es künftig nicht mehr geben. Klement und Gleißl werden als Fachfrauen für ihre Sachgebiete zuständig bleiben, jedoch innerhalb der neuen Stabsstelle künftig dem neuen Leiter unterstellt sein und nicht wie bislang direkt Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW).

Zu den Aufgaben, die in der Stellenausschreibung vom neuen Stadtmanager erwartet werden, gehören neben der Leitung der Stabsstelle unter anderem auch die Konzeptionierung und Weiterentwicklung eines "funktionierenden Stadtmarketings", mit dem der Einzelhandelsstandort verbessert werden soll. Auch eine Markenstrategie für Wolfratshausen soll der neue Leiter entwickeln - in enger Abstimmung mit den Gewerbetreibenden und Initiativen zur Stadtgestaltung, wie es heißt. Gesucht wird zudem ein "kreativer Ideengeber im Bereich Wirtschaftsförderung", der die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftverbänden und Unternehmen koordiniert und optimiert, neue Unternehmen zur Ansiedlung akquiriert und Existenzgründern Kontakte vermittelt. Laut Ausschreibung soll der Stadtmanager "Bindeglied" zwischen Stadtverwaltung und Gewerbetreibenden sein.

Der Kandidat soll laut Anforderungsprofil über ein abgeschlossenes Studium in den Bereichen Stadtmarketing, Wirtschaft oder einem vergleichbaren Fach verfügen, sowie einschlägige mehrjährige Berufserfahrung mitbringen. Gefordert werden unter anderem auch ein "nachgewiesenes Verhandlungsgeschick" in diesem Bereich, "strategische und kaufmännische Kompetenz" sowie Erfahrungen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Der neue Posten werde aber kein "heimlicher Pressesprecher des Bürgermeisters", betont Heilinglechner. Die Öffentlichkeitsarbeit werde sich auf Veranstaltungen und Aktionen in seinem Aufgabenfeld beschränken.

Die Schaffung der neuen Stabsstelle hat der Stadtrat laut Heilinglechner in nicht öffentlicher Sitzung so beschlossen. "Das ist nicht unbedingt das, was ich wollte", sagt der Bürgermeister. "Mir hätte theoretisch eine zusätzliche Vollzeitstelle für Wirtschaftsförderung gereicht." Allerdings entspreche das Profil nicht nur dem Willen des Stadtrats, sondern auch den Forderungen der Beratungsfirma Cima und der Lenkungsgruppe der Stadt. Dass die beiden bisherigen Stabsstellen nun in einer neuen zusammengefasst werden, habe auch organisatorische Gründe, sagt Heilinglechner und betont, dass er mit der Arbeit von Gleißl und Klement stets "außerordentlich zufrieden" gewesen sei.

Mit der neuen Stelle wird Wolfratshausen die erste Stadt im Landkreis, die einen City-Manager beschäftigt. Gefordert wird dieser schon länger. Die Stelle extern zu besetzen, wie es der Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossen hatte, war jedoch nicht möglich. Im März hatte der Stadtrat daher beschlossen, den Posten innerhalb der Verwaltung zu schaffen. Dabei wurde auch über das Anforderungsprofil diskutiert, das sich einige Stadträte schärfer wünschten. Dass es nun so vielschichtig ausfalle, erinnere an die "eierlegende Wollmilchsau", vor der er auch in der Lenkungsgruppe gewarnt habe, sagt Heilinglechner. "Eine geeignete Person zu finden, wird eine schwierige Aufgabe."

Der Bürgermeister sieht in dem neuen Stadtmanager idealerweise "eine Person, die diesen Hashtag Wolfratshausen nach außen hin noch bekannter macht." Seine Hauptaufgaben seien ansonsten vor allem die Innenstadtentwicklung und die Wirtschaftsförderung. "Er soll ein direkter Ansprechpartner für die Gewerbebetriebe sein, auch für die kleinen." Was Kultur und Tourismus betreffe, solle er eher "die Fäden zusammenführen, er hat ja die Fachleute da".

Noch bis zum 3. November können sich Kandidaten bewerben. Dann trifft der Bürgermeister mit dem Personalbüro eine Vorauswahl. Die besten drei Kandidaten werden sich dann im Hauptausschuss vorstellen, der darüber entscheidet, wer den Posten bekommt. Wenn es genügend geeignete Bewerber gebe, könne die Stelle voraussichtlich im ersten Quartal 2018 besetzt werden, glaubt Heilinglechner.

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