Ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten Sophia Herbig und Johannes Zahn im Wohnzimmer von Franz Deutsch. Johannes, sechs, zeigte seinem Klavierlehrer, was er geübt hatte, und Sophia, fünf, strich die Geige. Ihr Stück: "Winter ade".
25 Jahre später gibt es eine Fortsetzung dieser vielversprechenden Kooperation. Beim Frühjahrsprojekt der Neuen Philharmonie München (NPhM) steht Zahn am Dirigentenpult, und Herbig spielt den Solopart im Violinkonzert e-Moll von Mendelssohn-Bartholdy. Zudem stehen Werke von Richard Strauß (Rosenkavalier-Suite) und Ravel (La Valse, Bolero) auf dem Programm. "Das wird etwas Großes", sagt Deutsch, Leiter der Musikwerkstatt Jugend, unter deren Dach die Neue Philharmonie München angesiedelt ist.
Sein einstiger Klavierschüler hat mittlerweile einen beachtlichen Sprung auf der Karriereleiter gemacht. Seit 2021 arbeitet Zahn als 1. Kapellmeister am Staatstheater Darmstadt. Sophia Herbig spielt im Mozarteumorchester Salzburg und bei verschiedenen Kammermusik-Formationen, tritt bei internationalen Festivals auf und leitet ihre eigenen Orchesterprojekte - etwa im vergangenen Sommer mit dem Jugendorchester Sinfonietta. "Ich bin gespannt, was sie aus dem Mendelssohn machen wird", sagt Deutsch. "Die jungen Leute entwickeln sich ja immer weiter."
Sophia Herbig und Johannes Zahn bei ihrem ersten Auftritt.
(Foto: Privat/OH)
Sophia Herbig spielt das Violinkonzert e-Moll von Mendelssohn-Bartholdy.
(Foto: Hartmut Pöstges)Spannend dürfte auch die Orchesterarbeit werden. "Die Nachfrage ist immens", sagt Deutsch. "Man kann sagen: Die Neue Philharmonie ist weltweit angekommen." Wie immer setzt sich das Sinfonieorchester aus Musikstudierenden von nah und fern zusammen. Waren die Reihen in den vergangenen Jahren pandemiebedingt etwas ausgedünnt, so wird es heuer eng auf der Bühne. 90 Anmeldungen hat Deutsch auf dem Tisch liegen. Viele kommen aus Spanien und Deutschland, andere aus Brasilien oder Lettland, Ecuador, Rumänien, Aserbeidschan und Korea. Auch die Ukraine ist dreifach vertreten.
Die Proben beginnen in der letzten Februarwoche auf Schloss Weikersheim bei Ulm, wo die deutsche Sektion der Jeunesses Musicales angesiedelt ist, der Fachverband der Jugendorchester und Jugend-Ensembles in Deutschland. Die Aufgabe, aus 90 jungen Leuten ein Orchester zu machen, liegt wie immer in den Händen von Profis, darunter Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und des Bayerischen Staatsorchesters. Die Früchte ihrer Arbeit präsentieren die jungen Leute Anfang März bei drei Konzerten in Wolfratshausen (3. März), Fürstenfeldbruck (4. März) und im Münchner Herkulessaal (5. März).
Neben der aktuellen Konzertplanung beschäftig Deutsch bereits die Frage, wie das Jubiläumsjahr 2025 gestaltet werden soll. Dann wird die Neue Philharmonie 20 Jahre alt. Für ihn sei dies nicht nur ein Grund zu feiern, sondern auch ein guter Zeitpunkt, kürzer zu treten. Die Arbeit mit den jungen Leuten aus aller Welt sei zwar ein Jungbrunnen, sagt er. "Aber älter werden wir trotzdem. Wir müssen überlegen, wie es weitergeht."
NPhM, Freitag, 3. März, 20 Uhr, Loisachhalle Wolfratshausen; Samstag, 4. März, Stadtsaal Fürstenfeldbruck, 20 Uhr; Sonntag, 5. März, Herkulessaal München (19 Uhr); Karten gibt es über München Ticket, für das Wolfratshauser Konzert zudem über Kinder in Not (Frau Holtkamp, Tel. 0172/8528873) und für das Münchner Konzert über die Kolibri-Stiftung ticket@kolibri-stiftung.de