Neue Impulse:CSU wünscht sich "mehr Luxus" fürs Bad

Bei einem Gesprächsabend zeigen sich Tölzer Wasserwacht und Sportverein mit den Möglichkeiten auf der Flinthöhe zufrieden.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Neue Impulse: Tölz Hallenbad wird neu eröffnet erweiterte Saunalandschaft

Tölz Hallenbad wird neu eröffnet erweiterte Saunalandschaft

(Foto: HL Photography Hermann Littich/Privat/oh)

Eines war schon vor dem Gesprächsabend der Tölzer CSU klar: Aus dem Hallenbad auf der Flinthöhe wird kein neues Alpamare und auch kein Ersatz für das geplante Spa "Natura Tölz", von dem sich der Stadtrat mittlerweile verabschiedet hat. Es gehe auch nicht darum, im Hallenbad "von null auf hundert ein Großprojekt hochzuziehen", betonte CSU-Ortsvorsitzender Ingo Mehner vor circa 30 Teilnehmern am Mittwochabend im Gasthaus Kolberbräu. Vielmehr wollten die Christsozialen ein paar Ideen sammeln, wie das Bad im ehemaligen Kasernengeviert weiterentwickelt werden kann. Die Anregungen werde man nicht gleich eins zu eins umsetzen können, schränkte Mehner ein. Sie sollten aber "eine Informationsgrundlage für den Stadtrat, für die Stadtwerke und für die öffentliche Meinungsbildung" sein.

Viel Neues oder gar Aufregendes kam in der Diskussion nicht zur Sprache. Ein 25-Meter-Becken mit Sprungturm und kleiner Wasserrutsche, eine große Saunazone mit Außenbereich, Salzgrotte, Kneipp- und Tauchbecken, Kelosauna, Heusauna, Aromasauna, Infrarotkabine und Dampfbad - all dies ist schon vorhanden und wird vor allem von Sportvereinen, Schulen und Familien genutzt. Die Wasserwacht Bad Tölz findet das von den Stadtwerken betriebene Hallenbad kaum verbesserungsbedürftig. "Wir haben ideale Voraussetzungen für ein gutes Training", sagte Wolfgang Hofmann, Vorsitzender der Tölzer Wasserwacht, die Rettungsschwimmer und Rettungstaucher auf der Flinthöhe ausbildet.

Auf seiner Wunschliste steht neben einem neuen Lager für Rettungsgeräte noch ein Lehrschwimmbecken, in dem die Kinder bei den Schwimmkursen auch mal stehen können. Heinz Eger, Ausbilder bei der Wasserwacht, verwies darauf, dass die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen rapide abnehme. Das rief Bürgermeister Josef Janker (CSU) auf den Plan. Seit Jahren schon bezahle die Stadt kostenlose Schwimmkurse für Fünfjährige im Hallenbad, für die man sich in den Kindergärten anmelden könne, sagte er. "Jeder Jahr sind es 70 Kinder, von denen 85 Prozent wirklich das Schwimmen lernen." Für Dirk Krischke kommt es vor allem darauf an, dass die rund 400 Mitglieder des Wassersportvereins weiterhin trainieren können, sollte das Hallenbad einmal umgebaut werden. Auch der Wassersportverein WSV hätte nur hie und da ein paar Verbesserungswünsche, sagte der Vorsitzende. Zum Beispiel einen einfacheren Zugang für die Sportler zur Saunalandschaft über den Notausgang bei den Umkleidekabinen.

Neben den Vereinen gibt es allerdings Nutzergruppen mit anderen Interessen. "Unser Schwimmbad ist eine Höhle, die nicht schön ist", sagte Gastgeberin Inge Penzkofer. Anders als die Lenggrieser Isarwelle oder der Badepark in Bad Wiessee sei es für einen längeren Aufenthalt nicht geeignet. Sie regte an, in die Gebäudeseite zum Sportplatz hin eine Glaswand einzubauen - "dann wäre alles viel schöner". Solche Veränderungen sind im Hallenbad allerdings nicht möglich. Das gehe rein aus statischen Gründen nicht, sagte Reinhard Oberleitner, Abteilungsleiter Bäder bei den Stadtwerken. Der Vorschlag einer Glaswand sei bereits bei der Eröffnung vor 21 Jahren geprüft und verworfen worden. Der Grund: Über den 60 Zentimeter dicken Stahlbetonwänden ist die Decke nur aufgehängt. "Wie ein Gewölbe", sagte Oberleitner. Vor großen Umbauten in dem Bad, das als Teil des einstigen Kasernengevierts zwischen DAV-Kletterzentrum und Tanzsportschule eingezwängt ist, warnte auch Friedrich Schell. "Dafür bräuchte man sehr viel Geld", sagte der ehemalige Chef der Tölzer Stadtwerke. Man dürfe nicht wie andere Kommunen den Fehler begehen, "dass man sich ein Bad leistet, das man sich nicht leisten kann". Schon heute betrage das jährliche Defizit um die 300 000 Euro, so Schell.

Eine andere Idee war ein Anbau hinter dem Hallenbad auf der kleinen Wiese zwischen Sportplatz und Landratsamt, um darin etwa Kinderplanschbecken und auch einen Whirlpool unterzubringen. Dafür wäre dann aber auch mehr Personal nötig, warnte Oberleitner. "Noch ein Planschbecken, das sind dann sechs Mann, drei Schichten, plus Reinigungspersonal, und dann darf keiner krank werden." Auch Mehner wandte ein, dass man mit einem Anbau "schnell bei zwei Aufsichten mehr" sei. Ihm geht es nicht zuletzt darum, die Aufenthaltsqualität im Hallenbad zu verbessern. "Noch etwas Luxus", wie er sagte. Die Impulse des Abends will der CSU-Ortsvorsitzende nun erst einmal strukturieren und dann in den Stadtrat einbringen.

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