Naturschutz im Landkreis:"Bauern, wir haben euch nicht ganz vergessen"

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Michael Häsch weiß um das Bauernhofsterben. Er setzt sich für einen Landschaftspflegeverband ein. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kreis-Umweltausschuss beschließt, die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes anzugehen

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Ein düsteres Bild zeichnet Michael Häsch von der Zukunft der bäuerlichen Betriebe im Landkreis. Der CSU-Kreisrat warb deshalb jüngst im Umweltausschuss für die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes. Seine Fraktion hatte im Juli den Antrag in den Kreistag eingebracht, der Landkreis möge ein "ergebnisoffenes Anhörungsverfahren über die Notwendigkeit, die Vor- und Nachteile sowie die Akzeptanz eines Landschaftspflegeverbands" durchführen. Der Umweltausschuss sprach sich einstimmig für dieses Vorgehen aus.

Immer mehr Bauernhöfe gäben aus verschiedensten Gründen auf, sagte Häsch. Zugleich aber sei der Landkreis eine Tourismus-Region, Almen, Wälder und Fluren müssten weiterhin gepflegt werden. Um den Landwirten ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen, könnten sie im Auftrag eines Landschaftspflegeverbands die Kulturlandschaft weiterhin pflegen und somit erhalten. Für Häsch wäre es auch ein Zeichen: "Bauern, wir haben euch nicht ganz vergessen." Um die Vor- und Nachteile zu erörtern, soll es ein Treffen zwischen Bauernverband, Milchbauern, Waldbesitzern, dem Maschinenring und den Naturschützern (BUND und LBV) geben. "Auf Augenhöhe", wie Häsch sagte.

Bislang waren sich Bauern und Naturschützer nicht grün, weshalb es auch nicht zu einer Gründung kam. Doch die habe ihren Nutzen, führte Franz Steger von der Unteren Naturschutzbehörde im Ausschuss aus. Das Feld, wo der Verband tätig werden könnte, sei sehr groß. Seine Arbeit könnte einerseits die Artenvielfalt im Landkreis erhöhen, zugleich den Bauern eine Einkommensquelle sichern. Steger sprach allerdings auch an, dass es bislang sehr große Vorbehalte im hiesigen Bauernverband gab. Der Vorstand wolle sich zuerst ein Bild von der ganzen Sache machen, ehe er eine Empfehlung abgibt.

Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) begrüßt die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes. Wichtig sei es, die Bauern dieses Mal mitzunehmen. Ein "Überstülpen", wie es viele Landwirte beim FFH-Prozess (Fauna-Flora-Habitat) empfunden hätten, als über viele Flächen ein Schutzstatus ohne Bürgerbeteiligung gelegt worden sei, dürfe sich nicht wiederholen.

© SZ vom 13.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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