Naturschutz in Bad Tölz-Wolfratshausen:Was blüht denn da?

Naturschutz in Bad Tölz-Wolfratshausen: Bunte Blumenwiesen bieten einer großen Vielfalt von Tieren einen Lebensraum. Deshalb sind diese zentral für die Biodiversität.

Bunte Blumenwiesen bieten einer großen Vielfalt von Tieren einen Lebensraum. Deshalb sind diese zentral für die Biodiversität.

(Foto: Joachim Kaschek/oh)

In den kommenden Monaten wird im Landkreis der Zustand der Wiesen ermittelt, um anschließend gezielt die Biodiversität fördern zu können.

Von Lorenz Szimhardt, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im Landkreis startet im Frühsommer 2023 eines von insgesamt sieben Mähwiesenprojekten in Oberbayern. Bis ins folgende Jahr werden die Wiesen und ihre Pflanzenwelt in Augenschein genommen. Ziel ist es den aktuellen Zustand dieser anhand ihrer Pflanzenarten zu ermitteln. Darauf aufbauend können gezielte Maßnahmen zum Erhalt bestehender, artenreicher Mähwiesen, aber auch zur Verbesserung aktuell weniger artenreicher Wiesen vorgeschlagen werden. Das erklärt die Kreisbehörde in einer Pressemitteilung.

Die Projektgebiete wurden zusammen mit der unteren Naturschutzbehörde Bad Tölz-Wolfratshausen ausgewählt und liegen in den Kommunen Bad Tölz, Dietramszell, Egling, Gaißach, Geretsried, Königsdorf, Lenggries, Wackersberg und Wolfratshausen. Das Projekt wird vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert, Projektträger ist die Regierung von Oberbayern. Landrat Josef Niedermaier (FW) unterstützt das Projekt und betont: "Der Erhalt bunter Mähwiesen im Isartal ist gleichzeitig der Erhalt unserer Kulturlandschaft und Heimat."

Bunte Blumenwiesen, als Flachland- und Bergmähwiesen bezeichnet, sind sehr artenreiche Lebensräume. Sie wurden durch die traditionelle Landwirtschaft mit ihren extensiven Bewirtschaftungsmethoden geschaffen. Kennzeichnend für diese Wiesen sind Blütenpflanzen und eine große Vielfalt an Schmetterlingen, Wildbienen, Heuschrecken und anderen Tierarten, die hier einen mittlerweile selten gewordenen Lebensraum finden. Aufgrund der sich wandelnden Art der Bewirtschaftung sind viele dieser Mähwiesen verloren gegangen oder haben in ihrer Qualität, also dem Reichtum an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, abgenommen.

Im Rahmen einer Veranstaltung im Herbst 2023 sollen Landwirte, Pflegeverbände und Ökologen ihre Erfahrungen und Empfehlungen zur standortgemäßen Bewirtschaftung austauschen, Veränderungen im Zustand der Mähwiesen aufzeigen und mögliche Ursachen hinterfragen. Auch über mögliche Optimierungsmaßnahmen, wie andere Schnitttermine und -häufigkeiten oder eine gezielte Nachsaat von Blütenpflanzen, soll gesprochen werden. Die Fördermöglichkeiten von extensiver Bewirtschaftung durch das Vertragsnaturschutzprogramm werden ebenfalls Thema sein.

Damit Interessierte einen Eindruck von der Blütenpracht und Insektenvielfalt der artenreichen Mähwiesen im Landkreis bekommen können, werden im Sommer 2024 geführte Wanderungen zu solchen Wiesen stattfinden. Die Termine werden öffentlich angekündigt.

Ansprechpartner an der unteren Naturschutzbehörde sind die Fachkräfte für Naturschutz und die Biodiversitätsberatung (umwelt@lra-toelz.de). Im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms beraten diese auch Landwirte.

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