Tourismus in Bad Tölz:Schlussetappe fürs neue Naturhotel

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Das Naturhotel "Bergeblick" auf der Wackersberger Höhe mit etwa 100 Betten soll am Samstag, 5. August, für die Gäste eröffnet werden. Derzeit sind die restlichen Arbeiten noch im Gange. (Foto: Manfred Neubauer)

Investor und Betreiber Johannes Tien will sein 100-Betten-Haus "Bergeblick" auf der Wackersberger Höhe am 5. August für Gäste öffnen. Zuvor gibt es Ende Juni ein Pre-Opening. Bis dahin laufen die Arbeiten an Hauptgebäude, Saunahaus und Lodges auf Hochtouren.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Arbeit an einem neuen Gebäude gleicht oftmals einem Langstreckenlauf, der im Schritttempo beginnt und mit einem Spurt endet. Anfangs wird die Baugrube ausgehoben, gelegentlich sieht man zwei, drei Handwerker, dann tagelang Leere - kurz vor der Fertigstellung herrscht jedoch ameisenhafte Betriebsamkeit. Das ist beim neuen Hotel Bergeblick auf der Wackersberger Höhe nicht anders. 15 Kleintransporter von Fachfirmen parken an diesem Vormittag kreuz und quer auf der Baustelle, an der Straße oder auf dem benachbarten Parkplatz. Holzbauer, Bodenleger, Elektroanlagentechniker, Heizungsbauer. Es klopft, es hämmert, es surrt, es kreischt. Und wenn der Krach zwischendurch mal leiser wird, ist ein lautes Radio zu hören. Im Neben- und Durcheinander der Gewerke gibt Johannes Tien zu, dass seine Nervosität ebenfalls zunimmt. Nun sei "bald Schluss mit Lustig", sagt der Investor und Betreiber des neuen Hotels. Am 5. August sollen die ersten Gäste einziehen.

"Die Handwerker sind brutal fleißig", sagt Johannes Tien

Die Fortschritte seit Jahresbeginn sind augenfällig. Von der charakteristischen Holzpergola, die das Hauptgebäude umrankt, war vor drei Monaten noch nichts zu sehen - sie ist inzwischen so gut wie fertig. Die Fenster sind bereits eingebaut, die Deckenheizung funktioniert zum Teil schon. Draußen steht der Rohbau der drei Lodges, die wie Tiny Houses auf dem Areal zur Wackerberger Straße hin liegen; dahinter hat auch das Saunahaus schon Kontur bekommen, vor dem die Grube für den 14 mal vier Meter großen Pool ausgehoben ist. "Die Handwerker sind brutal fleißig", sagt Tien. Einen Ton leiser fügt er kurz hinzu: "Na ja, von ein, zwei Ausnahmen abgesehen."

"Das macht mir Spaß": Johannes Tien ist Investor und Betreiber des neuen Hotels in Personalunion. (Foto: Manfred Neubauer)

In der Business-Lodge des Neubaus ist von Nervosität bei Tien kaum etwas zu spüren. Dort ist der Investor und Betreiber des Hotels ganz in seinem Element, wenn er über die Akustikdecke spricht, die aufklapp- und wieder zusammenschiebbaren Möbel, die tiefe alte Polsterbank als Retro-Element, die er in eine Ecke stellen möchte, die Sessel, das Bücherregal. Oder das "Low Dining": Snacks und kleine Gerichte, hergestellt mit regionalen Zutaten, die um 18, 19 oder auch mal 21 Uhr noch zu bekommen sind.

Dann belebt er die Szenerie in seinen Beschreibungen. Er lässt Gäste in den Sesseln mit ihren Laptops sitzen, mit einem Buch auf der Polsterbank schmökern, den Blick auf der einen Seite in die Voralpen, auf der anderen in den nahen Stadtwald genießen. Selbst über den Standort für die Kaffeemaschine denkt er nach, damit ihre Brühgeräusche nicht die Ruhe stören. "Das macht mir Spaß", sagt Tien. "In jeder Ecke haben wir schon mal unsere Duftnote gesetzt, aber der Gast macht dann sowieso damit, was er will."

Business-Lodge, Rooftop-Bar und Suiten mit Jacuzzi

Durch Folien, über eine fast fertige Wendeltreppe, vorbei am Aufzugsschacht, hindurch unter unzähligen Kabeln, Röhren und Leitungsbündeln, die von Decken und Zwischendecken herabhängen, führt Tien durch sein Hotel. Hinauf zur Rooftop-Bar mit ihrer überdachten Dachterrasse und dem weiten Blick aufs Brauneck und zum Blomberg. Hinein in Besprechungsräume mit dem Wald vor der Fensterfront. Hinab in ein Musterzimmer mit hellem Parkettboden. Hinüber in eine der acht Suiten mit Jacuzzi-Whirlpool auf dem großen Balkon.

Und wieder bevölkert er die Szene: Er erzählt von Firmenmitarbeitern, die von ihren Chefs hierher zur "Workation" ("Work" und "Vacation") geschickt werden, zwei oder drei Stunden pro Tag am PC ihren Job erledigen und ansonsten regenerieren. Er berichtet über einen Chefarzt der Tölzer Asklepios-Klinik, der sich wegen der Besprechungsräume im Hotel froh gezeigt habe, nun auch in Bad Tölz mal ein Seminar abhalten zu können. Und natürlich immer wieder über den Gast, der im "Bergeblick" für einige Tage, für eine Woche zur Ruhe kommt, wandert, radelt, einkauft, am Pool sitzt, die Seele baumeln lässt.

Das Saunahaus bietet vier Saunen und zwei Infrarot-Kabinen. Davor entsteht ein Pool mit einer Größe von 14 mal vier Metern. (Foto: Manfred Neubauer)

Acht Vollzeitkräfte hat Tien inzwischen unter Vertrag genommen. Der Rest wird in Teilzeit arbeiten. Insgesamt 20 bis 25 Beschäftigte sollen sich in dem 100 Betten umfassenden Naturhotel um die Kunden kümmern. Fürs Marketing hat er Andrea Peters vom Büro "Tourismusexperten" aus München gewonnen. Wichtig ist ihm, dass alle Mitarbeitenden nahe am Gast sind und sich nicht mit verwaltungstechnischen Aufgaben hinter dem PC verstecken. Deshalb gibt es für sie auch keine Büros. Solche Arbeiten werden etwa in der Business-Lodge erledigt. Die Angestellten, sagt Tien, seien "Teil der Bergeblick-Family". Im Umgang mit den Gästen gelte: "Wir laden unsere Freunde in unser Wohnzimmer ein."

Ganz billig wird der Aufenthalt im Hotel "Bergeblick" allerdings nicht: 139 Euro pro Person und Nacht im Doppelzimmer, 219 Euro in der Suite, 249 Euro in einer der drei Lodges. Zur Eröffnung gibt es einen Nachlass von 15 Prozent. Eine Buchung ist diese oder nächste Woche möglich, wenn die neue Homepage online ist. Aber ehe der erste Gast kommt, gibt es Ende Juli noch ein Pre-Opening. Bis dahin dürfte die Geschäftigkeit auf und rund im die Baustelle auf der Wackersberger Höhe kaum schwinden. Und die Nervosität bei Johannes Tien wohl auch nicht.

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