Natur- und Umweltschutz:Lebensraum für seltene Arten

Das Münsinger Filz wird heuer vernässt. Dafür beginnen Fällungen

Seltene Tier- und Pflanzenarten sollen im Münsinger Filz bei Degerndorf schon bald mehr Lebensraum finden. Noch Ende dieses Jahres wollen die Träger des Renaturierungsprojekts Tölzer Moorachse damit beginnen, dort den Boden wieder zu vernässen. In den geplanten Stauflächen müssen dafür die größeren Fichten gefällt werden, damit sich der Borkenkäfer nicht zu stark vermehrt. Das teilt das Landratsamt mit. Für die bodenschonenden Fällarbeiten haben die Untere Naturschutzbehörde und das Forstrevier Königsdorf einen örtlichen Forstunternehmer beauftragt. Im Winter soll es damit losgehen.

Auf den entstehenden Lichtungen finden der Argusbläuling, eine Schmetterlingsart, oder Libellen bessere Lebensbedingungen. Im naturnahe Zentrum im Filz können sich statt der Waldkiefer vermehrt Latschen oder auch die Spirke, eine hoch wachsende Kiefernart, entwickeln.

Im Freistaat sind naturnahe Moore selten geworden. Die Bevölkerung entwässerte diese Flächen seit Ende des 18. Jahrhunderts systematisch. So sollte mehr Nahrung oder Einstreu für das Vieh gewonnen werden. Der Torf aus nährstoffarmen Hochmooren diente als Brennstoff.

Trocknen die oberen Schichten im Moor aus, zersetzen Mikroorganismen den Torf zu Kohlendioxid und geben es an die Atmosphäre ab. Jahr für Jahr werden von jedem Hektar Moor zehn bis 30 Tonnen Kohlendioxid und mehr freigesetzt. Für ganz Bayern rechnet das Landesamt für Umwelt mit einer jährlich entweichenden Treibhausgasmenge von fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Wird in naturnahen Mooren das auftreffende Niederschlagswasser zurückgehalten, nutzt das dem regionalen wie dem globalen Klima. Das Grundwasser wird erneuert. Seltene Tier- und Pflanzenarten im Hochmoor profitieren ebenso wie der Wald am Rand des Moores.

© SZ vom 21.01.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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