Natur und Freizeit in Tölz:Ein Ranger für den Blomberg

Natur und Freizeit in Tölz: Den Blomberg will die Stadt Bad Tölz als Freizeitgebiet nachhaltig im Tourismusgeschäft verankern. Um Sauberkeit, Reparaturen und einige Projekte soll sich nun ein Teilzeit-Ranger kümmern.

Den Blomberg will die Stadt Bad Tölz als Freizeitgebiet nachhaltig im Tourismusgeschäft verankern. Um Sauberkeit, Reparaturen und einige Projekte soll sich nun ein Teilzeit-Ranger kümmern.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Tölzer Stadträte stimmen Teilzeitstelle zu und befristen sie zunächst auf zwei Jahre. Die neue Kraft soll sich um Instandhaltung und Sauberkeit kümmern, aber auch Ansprechpartner für die Protagonisten am Berg sein

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Auf dem Blomberg soll nun doch ein Ranger unterwegs sein. Nach langer Kontroverse um das Stellenprofil einigten sich die Tölzer Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend darauf, eine Teilzeitstelle mit bis zu 20 Wochenstunden zu schaffen, zunächst nur für zwei Jahre. Der Ranger soll auf dem Tölzer Hausberg nach dem Rechten sehen, die städtischen Anlagen wie Gipfeltrimm und Entdeckerpfad pflegen, für Sauberkeit sorgen oder auch größere Reparatur- und Forstarbeiten absprechen. Nicht zuletzt soll er ein Ansprechpartner und Koordinator für alle Protagonisten am Blomberg sein. Einen Bewerber, der "diese Anforderungen nahezu perfekt abdeckt", gebe es bereits, teilte Kämmerer Hermann Forster mit. Gegen die Stelle votierten Anton Mayer (CSU), Peter Wiedemann und Martin Harrer (beide FWG).

Mit der neuen Stelle setzt die Stadt eine Anforderung aus dem "Potenzialplan Blomberg" um, den die "Idee Concept & Exhibition Engineering GmbH" aus dem benachbarten Tirol erarbeitet hat. Dieses Werk soll dazu dienen, den Tölzer Hausberg im Tourismusgeschäft besser zu verankern. Der Ranger soll sicherstellen, dass die Infrastruktur gewartet wird. Außerdem gehörte es zu seiner Pflicht, mit Bauern, Forstwirten, Gastronomen und Betreibern der Freizeiteinrichtungen wie Blomberg-Blitz, Sommerrodelbahn, Kletterwald, Kinder-Funpark oder der Blombergbahn zu reden und sie zu koordinieren. Vor knapp zwei Monaten erschien dieses Profil einigen Stadträten als unrealistisch, die Rede war unter anderem von einer "eierlegenden Wollmilchsau". Andere befanden, dass der Betriebshof einen Teil der Obliegenheiten erledigen könne, zum Beispiel das Müllsammeln, andere Leistungen könnten auch von Dritten eingekauft werden.

Dem widersprach Forster deutlich. Der Betriebshof sei schon jetzt stark ausgelastet und komme seinen Aufgaben nur mit Mühe nach. "Wir kämpfen noch mit dem Überstundenabbau vom Winter", sagte der Kämmerer. Zudem benötige man auch einen Kommunikator, was "nicht so nebenbei" gehe. Die finanzielle Belastung durch die Halbtagesstelle bezifferte er für die Stadt auf maximal 25 000 Euro im Jahr. Daraus errechne sich ein Stundenlohn von 18 Euro brutto. "Für dieses Geld gibt es keinen Dienstleister auf dem Markt."

Der Landkreis habe inzwischen elf Ranger für die Isar, "da ist ein halber Ranger für den Blomberg nicht zu viel", sagte Stadtrat Franz Mayer-Schwendner (Grüne). Auch Christof Botzenhart (CSU) befand, dass ein solcher Kümmerer einen Versuch wert sei. "Der Blomberg ist nun mal das touristische Highlight der Stadt Bad Tölz." Der entscheidende Punkt sei, dass eine solche Stelle, "wie wir sie bisher noch nicht kennen", erst einmal auf zwei Jahre beschränkt sei. Für Willi Streicher (SPD) hat der Tölzer Hausberg durchaus noch Potenzial, "da kann man was verbessern".

Allerdings gab es auch diesmal Kritik. Anton Mayer (CSU) verwies darauf, dass die Stadt 40 000 Euro für den Potenzialplan im Haushalt eingestellt habe, von einer neuen Stelle sei nicht die Rede gewesen. "Jetzt brauchen wir doch Personal." Zudem hätten seine Nachforschungen ergeben, dass ein Ranger im Berchtesgadener Land mit Vollzeitjob für mehrere tausend Hektar zuständig sei, das Gebiet am Blomberg sei viel kleiner. "Meiner Meinung nach ist es übertrieben, dass wir für den kleinen Blomberg einen Ranger brauchen", so Mayer. Für Peter Wiedemann würde es genügen, die neue Kraft vorerst einen Sommer lang zu beschäftigen - "dann sieht man schon, ob das klappt oder nicht". Für Bürgermeister Josef Janker (CSU) braucht der Halbtagsranger mehr Zeit, um sich einzuarbeiten. Zu den vielen Protagonisten am Berg müsse man ja erst einmal Vertrauen aufbauen, sagte Janker. Und noch etwas spielt Forster zufolge eine wichtige Rolle: "Der Ranger soll nicht bloß Müll aufsammeln, sondern auch einige Projekte anstoßen - da wird sich weisen, ob man ihn wirklich brauchen kann."

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