Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Josef Arnold

Josef Arnold ist tot. Der Schäftlarner hat das Heimatmuseum Neuchl-Anwesen mitgegründet. Bis zuletzt war er Leiter der Arbeitsgruppe um das Hohenschäftlarner Bauernhaus. Vor zwei Monaten ist bereits der Vorsitzende des Vereins, Gerd Zattler, gestorben.

Das Neuchl-Anwesen stand 1992 zum Verkauf, seine Besitzerin war gestorben. Josef Arnold wohnte nur rund 50 Meter entfernt von dem alten Bauernhaus - im ältesten Haus Schäftlarns, wo er aufgewachsen ist. Als Briefträger war er gut vernetzt im Dorf. Und er hegte Interesse für Historisches. So trat er an den damaligen Bürgermeister Erich Rühmer heran, ob die Gemeinde das Haus nicht kaufen wolle. Der Gemeinderat nahm den Vorschlag an, das Haus wurde saniert - es bekam ein neues Dach und Toiletten - und Arnold gründete 1995 den Arbeitskreis für das Neuchl-Anwesen. Ein Heimatmuseum sollte entstehen. Bald schon hatte sich eine Gruppe Bürger zu einem Verein zusammengetan. Der hortete Möbelstücke und Landwirtschaftsgeräte aus früheren Zeiten, sammelte historische Materialien und bot Führungen an. Einmal im Jahr feierten die Mitglieder fortan das Dreschfest: Eine Dreschmaschine von 1935 hängten sie an einen alten Traktor. Es gab Blasmusik, Mittagessen, Kaffee und Kuchen. Wegen Corona fiel das Fest in den vergangenen zwei Jahren aus.

Josef Arnold aber engagierte sich im Verein des Neuchl-Anwesens bis zum Schluss. Solange es ihm gesundheitlich gut ging, half er bei Reparaturarbeiten, Putzdiensten und bei Pflanzenpflege. Er führte Schulklassen und Politiker und suchte stets neue Mitglieder. In der Gemeinde war er dafür bekannt. Die Menschen schätzen ihn für sein großes Wissen, sein kontaktfreudiges Wesen, seine Verbindlichkeit. Auch für die Wiedergründung der Schäftlarner Blasmusik hatte er sich vor rund 40 Jahren engagiert. Am Donnerstag ist Josef Arnold im Alter von 84 Jahren gestorben. Er hinterlässt eine Frau, zwei Söhne und drei Enkelkinder.

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SZ vom 24.01.2022 / mhes
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