Nachruf:"Sein Wort hatte Gewicht"

Nachruf: Gregor Dorfmeister hat als leitender Redakteur auch die Tölzer Stadtentwicklung geprägt.

Gregor Dorfmeister hat als leitender Redakteur auch die Tölzer Stadtentwicklung geprägt.

(Foto: WOR)

Der Autor und Journalist Gregor Dorfmeister ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Landrat Josef Niedermaier hat ihn schon als Schüler getroffen und erinnert sich an eine "extrem glaubwürdige" Persönlichkeit.

"Der Mann hatte eine Aura." Landrat Josef Niedermaier (FW) kommt unverhohlen ins Schwärmen, wenn er sich an Gregor Dorfmeister erinnert. Niedermaier kannte den Mann, der durch den Antikriegsroman "Die Brücke" berühmt geworden war und der am Sonntag im Alter von 88 Jahren gestorben ist, von klein auf. Sein Schulweg führte an dessen Wohnhaus vorbei, "und er war bei uns in der elften Klasse", erzählt er. Die Schüler des Tölzer Gymnasiums hatten den autobiografischen Roman gelesen, der die dramatische und sinnlose Verteidigung einer kleinen Brücke über die Loisach nahe Bad Tölz in den letzten Kriegswochen beschreibt. Der Autor, der dies als Einziger der zum Volkssturm eingezogenen Jugendlichen überlebt hatte, kam zur Diskussion ins Gymnasium. Er sei "extrem glaubwürdig" gewesen, sagt Niedermaier. "Ich habe ihn bewundert." Aus Dorfmeisters Schilderungen und aus den Erzählungen seines eigenen Großvaters habe er sich sein Bild vom Krieg zusammengesetzt.

Aber auch als Chefredakteur der Tölzer Heimatausgabe des Münchner Merkur sei Dorfmeister eine prägende Persönlichkeit gewesen, so erinnert sich der heutige Landrat, der seinerzeit Bürgermeister der Stadt war: "Die Fußgängerzone in der Marktstraße, die hat er herbeigeschrieben." Er sei alles andere als ein objektiver Journalist gewesen: "Aber er hatte immer messerscharfe Argumente."

In und um Bad Tölz ist Gregor Dorfmeister auch als Mitbegründer der Lebenshilfe bekannt, deren Ehrenvorsitzender er schließlich war. Auch hier habe man gesehen, "welche Aura er hatte", sagt Niedermaier. Als es intern in der Lebenshilfe kriselte, habe Dorfmeister sich eingeschaltet: "Und sein Wort hatte Gewicht."

Der studierte Theaterwissenschaftler und Journalist Dorfmeister engagierte sich bis zuletzt für Behinderte. Nach dem Tod seiner Ehefrau lebte er weitgehend zurückgezogen im Kreise seiner Familie.

Requiem am Donnerstag, 8. Februar, 9 Uhr, Tölzer Stadtpfarrkirche. Beerdigung auf dem Waldfriedhof um 11.30 Uhr

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: