Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Gerda Bretz

Stadt Geretsried verliert engagierte Persönlichkeit, langjähriges Stadtratsmitglied und Brückenbauerin zwischen den Kulturen.

Von Claudia Koestler, Geretsried

Die Stadt Geretsried trauert um Gerda Bretz. In der vergangenen Woche ist sie im Alter von 80 Jahren gestorben. Mehr als 30 Jahre lang hatte sie sich zuvor in Geretsried in verschiedenen Ämtern und Funktionen beispielhaft in den Dienst der Gemeinschaft gestellt und sich um die kommunale Selbstverwaltung und das kulturelle Leben verdient gemacht. Dafür hatte ihr bereits Innenminister Joachim Herrmann kürzlich die Kommunale Verdienstmedaille zugesprochen. Doch zur Verleihung kam es nicht mehr, stattdessen musste Bürgermeister Michael Müller nun in der jüngsten Stadtratssitzung die traurige Nachricht von ihrem Tod verkünden.

Gerda Bretz wurde am 5. Januar 1943 Großlasseln (Kreis Herrmannstadt) geboren, besuchte das Gymnasium und machte eine Ausbildung als Finanzbuchhalterin. Mit ihrem Mann zog sie nach Bukarest, wo ihre Tochter und ihr Sohn zur Welt kamen. 1978 siedelte sie nach Geretsried aus.

1989 trat sie in die CSU ein und schaffte ein Jahr darauf den Sprung in den Stadtrat, dem sie letztlich drei Jahrzehnte lang angehören sollte. "Ihre profunden Kenntnisse aus ihrer Tätigkeit als Finanzbuchhalterin brachte sie insbesondere im Haupt- und Finanzausschuss ein", sagt Müller. "Dabei trug sie mit ihrem umfangreichen Wissen, mit ihrer Kompetenz und ihrer großen Erfahrung immer wieder zu einer sachgerechten Entscheidungsfindung bei, die auf breiter Ebene Akzeptanz fand." Verantwortung hatte sie viele Jahre auch als Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses übernommen. Sie hatte damit über die Kontrolle der Wirtschaftsführung des abgelaufenen Jahres hinaus auch eine wichtige Funktion für die jeweilige Haushalts- und Finanzpolitik der Stadt Geretsried. Besonders erwähnenswert ist für Müller auch die Einführung des doppischen Haushaltes in der Stadt Geretsried, welche auf die gründliche Vorarbeit der beiden Gremien zurückgreifen konnte.

Müller hebt zudem Bretz' besonderes Engagement für die Realisierung eines neuen Heimat- und Stadtmuseums Geretsried hervor. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Stadt Geretsried unterstützte und förderte Gerda Bretz zudem seit Jahren durch ihren Einsatz in verschiedenen Organisationen und Positionen der Siebenbürger Sachsen. Bretz nahm durch ihre Arbeit und ihr Engagement in der städtischen Kulturarbeit "eine wichtige Brückenfunktion zwischen der alten Heimat in Siebenbürgen und der neuen Heimat in Bayern wahr", so Müller.

Die Beisetzung von Gerda Bretz findet am Freitag, 21. April, 10 Uhr, auf dem Geretsrieder Waldfriedhof statt.

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