Nachnutzung gesucht:Ein Haus für Vereine

Alte Stadtbücherei

Seit mehr als fünf Jahren steht das städtische Gebäude neben dem Café Freudenberg leer. Eine Nachnutzung wird gesucht.

(Foto: Alexandra Vecchiato)

Die Rathausverwaltung macht sich Gedanken über die Nachnutzung der alten Stadtbücherei auf dem Rathausplatz. Ihr Vorschlag findet beim Stadtrat nur bedingt Zustimmung

Von Alexandra Vecchiato

Die alte Stadtbücherei am Rathausplatz fristet seit Jahren ein trostloses Dasein. Eine Nachnutzung ist schwierig, ist das Haus doch nicht barrierefrei. Auch der Brandschutz lässt zu wünschen übrig, ein zweiter Fluchtweg fehlt. Dennoch verursacht die Immobilie Kosten für ihren Unterhalt. Hübsch sieht das leer stehende Haus an prominenter Stelle zudem nicht aus. Die Verwaltung im Rathaus hat deshalb vorgeschlagen, die alte Bücherei als "Haus der Vereine" zu nutzen.

Büros und Besprechungsräume könnten dort entstehen, aber auch Lagerflächen. Der Penzberger Stadtrat stellt sich grundsätzlich nicht gegen diesen Vorschlag. Allerdings müsse vorher abgeklärt werden, welcher Verein überhaupt Bedarf habe, ist sich das Gremium einig.

Seit mehr als fünf Jahren steht das Gebäude neben dem Café Freudenberg leer. Davor befand sich die Penzberger Stadtbücherei in dem zweistöckigen Flachbau, der 1975 errichtet wurde. Zuletzt war das Untergeschoss, in dem sich die Kinderabteilung befand, gesperrt worden, weil der Brandschutz mangelhaft war. 2013 zog die städtische Einrichtung in die jenseits der Karlstraße liegende Rathauspassage.

Die Penzberger Vereine könnten in dem leer stehenden Objekt ihre Verwaltung und Büros einrichten und etwa Besprechungsräume gemeinsam nutzen, lautete der Vorschlag der Verwaltung, der vor Kurzem dem Stadtrat präsentiert wurde. Das Nebeneinander in einem Objekt hätte eine bessere Zusammenarbeit der Vereine zur Folge, ist man sich im Rathaus sicher. Synergieeffekte könnten so entstehen. "Mit einer entsprechenden Präsentation könnten sich die Vereine zudem an zentraler Stelle darstellen und Mitglieder werben", hieß es in der Tischvorlage für den Stadtrat. Feiern und größere Veranstaltungen dürften wegen gesetzlicher Vorgaben und baulicher Mängel nicht im Haus stattfinden. Dafür gebe es die Stadthalle.

SPD-Stadtrat Holger Fey, selbst im Organisationskomitee Penzberger Fasching aktiv, gefiel die Idee. Vor allem der Bedarf an Lagerflächen sei groß. "Wichtig ist es, dass dort wieder Leben einzieht", sagte er. Es gehe um Aufenthaltsräume und nicht um Veranstaltungsflächen.

Ludwig Schmuck (CSU) fand den Vorschlag nicht schlecht, gab aber zu bedenken, dass das Haus für Senioren mit seinen Treppen schwer zugänglich sei. Allerdings bräuchten Trachtenverein und Bergknappen Räume, um ihre Fahnen trocken und sicher lagern zu können. Beim Stichwort "Lager" schrillten bei Michael Kühberger (FLP) die Alarmglocken. Er erinnerte an das ehemalige Kino Metropol, das jahrelang von Vereinen als Schuppen für alles mögliche genutzt wurde - nicht zur Freude der Stadt, als sie das Metropol ausräumen musste. "Wer braucht in der Bücherei Platz?", fragte Kühberger nach. Armin Jabs (BfP) wollte wissen, wer denn bestimme, wer in die alte Bücherei hinein dürfe?

Letztlich fasste Christine Geiger (CSU) die Bedenken des Gremiums in der Forderung zusammen: "Zuerst muss ein Konzept her."Die Stadt könne das Objekt den Vereinen zur Verfügung stellen, aber mit klaren Regeln. "Ein Lager geht schon mal gar nicht", sagte Geiger. Dem stimmte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) zu. "Noch mal so was wie im Metropol geht nicht. Die Bücherei hat ja Fenster."

Einstimmig beschloss der Stadtrat, erst mal den tatsächlichen Bedarf der Vereine abzufragen, ob Büros, Besprechungszimmer oder Lagerflächen benötigt werden.

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