Nachhaltiges Wickeln:"Das spart eine Tonne Müll pro Kind"

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Die CSU in Schäftlarn befürwortet einen 50-Euro-Zuschuss für ein Starter-Set mit Stoffwindeln. (Foto: Sebastian Gabriel)

Maximilian Urban, der für die CSU im Schäftlarner Gemeinderat sitzt, will mit einem Zuschuss für Eltern den Kauf von Stoffwindeln fördern.

Von Marie Heßlinger, Schäftlarn

Früher waren Stoffwindeln etwas für echte Ökos. Jetzt gibt sich auch die CSU in Schäftlarn grün: Gemeinderat Maximilian Urban wird dem örtlichen Familien- und Sozialausschuss vorschlagen, Familien einen Windelzuschuss zu gewähren.

SZ: Herr Urban, was ist ein Windelzuschuss?

Maximilian Urban: Ein Windelzuschuss ist ein Zuschuss von der Gemeinde für Eltern, die sich wiederverwendbare Windeln kaufen wollen. Also Mehrwegwindeln, Stoffwindeln.

Und wie kamen Sie auf diese Idee?

Wir, die CSU Schäftlarn, haben zweimal über Instagram die Leute dazu aufgerufen, uns ihre Wünsche und Ideen zu schicken. Da kam unter anderem die Idee mit den Kinderwindeln. Und dann habe ich mich informiert. Das machen einige Gemeinden in Bayern. Man leistet vor allem einen Beitrag zum Umweltschutz und unterstützt die Menschen nebenbei beim Geldsparen. Wie viele Leute das hier in Schäftlarn machen wollen - ob das einer ist oder doch mehrere - kann ich persönlich nicht einschätzen. Das bleibt jedem selbst überlassen. Es ist ein Angebot.

Maximilian Urban, CSU-Gemeinderat in Schäftlarn. (Foto: privat/oh)

Wie viele Windelträger gibt es denn in Schäftlarn?

Ich habe mir die Zahlen vom Statistischen Landesamt in Bayern angeschaut: Im Jahr 2019 hatten wir 37 Neugeborene. Ich selbst habe keine Kinder, ich kenne mich mit so etwas nicht aus, aber ich habe gegoogelt: Im Durchschnitt wird so ein Kind zwei, zweieinhalb Jahre gewickelt und braucht in dieser Zeit 4000 bis 6000 Windeln. Das wäre eine Tonne Müll pro Kind in zweieinhalb Jahren. In Schäftlarn hätte man einen durchschnittlichen jährlichen Windelverbrauch von 10 000 bis 15 000 Windeln. Das ist schon viel.

Und wie hoch wäre der Zuschuss?

Unser Vorschlag sind einmalig 50 Euro für die Erstbeschaffung pro Kind. Das sind meistens so Windel-Starterpacks, die ich da gesehen habe. Manche kosten rund 50 Euro, manche über 100 Euro.

Glauben Sie, der Gemeinderat wird dem zustimmen?

Ich sehe jetzt nichts, was dagegen spricht, muss ich sagen. Wenn jemand ein eklatantes Gegenargument hat, kann man da gerne darüber sprechen. Es ist gerade eine schwierige Zeit, weil die Gemeinde viel Geld sparen muss. Aber es wäre ja theoretisch nicht viel Geld: Wenn wir von über 30 Kindern in Schäftlarn ausgehen, und wenn davon ungefähr ein Drittel überhaupt Stoffwindeln will, dann kostet das die Gemeinde 500 Euro. Das ist eine kleine Idee, eine kleine Zugabe.

© SZ vom 10.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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