Süddeutsche Zeitung

Nachfolger von Fritz Haugg:Jung und ambitioniert

Kreis-FDP wählt 18-jährigen Simon Roloff zum Vorsitzenden

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Erstaunlich selbstsicher, eloquent, drahtig-sportlich, ambitioniert, vor allem aber jung: Simon Roloff ist neuer Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Bad Tölz-Wolfratshausen. Er ist gerade einmal 18 Jahre alt, hat sich in seiner Vita bereits um ein Bundestagsmandat beworben und seine ersten politischen Erfahrungen bei den oberbayerischen Julis gesammelt. Bei der Jahreshauptversammlung hat die Kreis-FDP Roloff in der Wolfratshauser Flößerei jetzt einstimmig zu ihrem neuen Chef gewählt. Er tritt als neuer Kreisvorsitzender damit die Nachfolge von Fritz Haugg an, der sich nicht mehr um eine Wiederwahl beworben hatte.

In seiner kurzen Vorstellungsrede bekannte sich Roloff als "überzeugter Europäer". Stellvertreter sind der Mathematiker Patrick Lechner, die Bankkauffrau Dagmar Reuter, die seit 2012 bei den Liberalen Mitglied ist, und der Marketing-Manager Edmund Häner, der dem Kreistag und dem Geretsrieder Stadtrat angehört.

Schatzmeister bleibt Christian Bertl. Er nahm seine alte und neue Funktion allerdings mit vernehmlichem Murren an - von seiner Wiederwahl sei er "wenig begeistert". Er wäre "froh gewesen, wenn mich der neue Kreisvorsitzende selbst als Schatzmeister vorgeschlagen hätte", zeigte sich Bertl indigniert. Weil die Verwaltung der Finanzen nicht gerade zu den beliebtesten Aufgaben in Vereinen und Parteien gehört und an der Buchhaltung in den vergangenen beiden Jahren nichts zu beanstanden war, wurde aber auch er einstimmig in seinem Amt bestätigt.

Schriftführer ist wie gehabt Torsten Mohr, der gleichzeitig Medienbeauftragter des Kreisverbands ist. Letzteres sei sehr arbeitsreich, ließ Mohr wissen, er wolle und könne das "nicht mehr allein und federführend machen" und wünsche sich mehr Unterstützung von seinen liberalen Mitstreitern. Komplettiert wird der neue Vorstand durch drei Beisitzer: Tobias Schönbrunn, Gabriele Mayer und den langjährigen Geretsrieder Stadt- und Kreisrat Günther Fuhrmann, der als einziger Kandidat drei Nein-Stimmen hinnehmen musste. Die Versammlungsleitung besorgte routiniert die stellvertretende FDP-Bezirksvorsitzende Britta Hundesrügge aus Starnberg.

Fuhrmann nutzte die Gelegenheit, um mit Hilfe von Flipchart-Grafiken ausführlich auf das Thema Barrierefreiheit in Geretsried aufmerksam zu machen. Die Inklusion behinderter Personen sei "ein Menschenrecht", konstatierte Fuhrmann in seinem Grundsatzreferat, in dem er kritisch besonders auf die neu gestaltete Geretsrieder Mitte einging. Da seien "hanebüchene Planungsfehler" beispielsweise bei den Tiefgarageneinfahrten passiert. Die Belange von Fußgängern wurden nach Fuhrmanns Urteil besonders dort sträflich missachtet. Günther Fuhrmann schlug in diesem Kontext deshalb vor, "vielleicht einen Verkehrsarbeitskreis zu gründen".

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Quelle:
SZ vom 17.10.2020
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