Nach zwölf Dienstjahren:Demmels Vermächtnis

Königsdorfs Bürgermeister wird nach Haushaltsdebatte verabschiedet

Von Arnold Zimprich, Königsdorf

Es ist eine für den gescheiterten Landratskandidaten Anton Demmel (CSU) gleich in mehrfacher Hinsicht besondere Sitzung. Sein Gemeinderat sitzt am Dienstagabend an in Zweierreihen angeordneten Tischen. "Der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter wird damit eingehalten", beruhigt Demmel die Ratsmitglieder. Doch die Corona-Krise und die damit verbundenen Hygienebestimmungen sind an diesem Abend nicht das einzige Spezifikum. Es ist zugleich auch Demmels letzter Auftritt als Bürgermeister von Königsdorf.

Zunächst arbeitet das Gremium eine Vielzahl Bauanträge ab. Das Dorfbild verändert sich, es wird nachverdichtet, abgerissen und neu gebaut. Das Dorf mit seinen 3100 Einwohnern wächst, Landwirte errichten neue Ställe, Gewerbetreibende neue Betriebsgebäude. Dass es dem Dorf gut gehe, so der CSU-Vorsitzende Sebastian Seidl, sei nicht zuletzt auch Demmels Verdienst. "Vom Gewerbegebiet bis zur geplanten Dreifachturnhalle - du hast in zwölf kurzen Jahren 80 Millionen Euro beschafft und investiert", lobt er ihn.

Kämmerin Beatrix Vierthaler stellt den Haushalt für 2020 vor. "Die Kreisumlage frisst uns heuer auf", sagt Vierthaler mit Blick auf die Finanzen - wobei man in Königsdorf auf vergleichsweise soliden Beinen steht. Das Dorf ist eine von wenigen Kommunen im Landkreis, die keine Schlüsselzuweisung erhalten. Ein Aspekt, auf den der gelernte Diplom-Finanzwirt Demmel merklich stolz ist.

"Die ganz großen Geschichten sind abgeschlossen", sagt Vierthaler und meint damit die Investitionen der vergangenen Jahre. Corona macht aber auch vor soliden oberbayerischen Gemeinden nicht Halt. Was die wirtschaftlichen Auswirkungen betreffe, müsse man schauen, was noch so kommt, so Vierthaler. An sich hat die Gemeinde aber einiges vor: Die Feuerwehr bekommt ein neues Löschfahrzeug, der Bauhof wird ertüchtigt, die Kosten für die neue Schulturnhalle und die neuen Räumlichkeiten für die Kindertagesstätte und die Mittagsbetreuung werden zusammen auf 3,2 Millionen Euro geschätzt, dazu kommen 2,2 Millionen für die Bauleitplanung an der Sedlmeier- und Mooseuracher Straße.

Dem scheidenden Gemeinderat Josef Birzele (UBL) erscheinen diese 2,2 Millionen Euro zu hoch. Nach der Corona-Krise werde sich der Bedarf an Ganztagesbetreuung erhöhen, prognostiziert er, die Eltern hätten schließlich etwas aufzuholen. Birzele hätte das Geld deshalb lieber hier eingesetzt. Auch Georg Stöckl (UBL) sieht das Geld zwar nicht fehlinvestiert, aber doch arg optimistisch eingeplant.

Die Einnahmen sollen laut Kämmerin Beatrix Vierthaler 2020 im Bereich des Vorjahrs liegen - angesichts der zu erwartenden Mindereinnahmen unrealistisch, wie Stöckl konstatiert. Laut Demmel ist bei der Gemeinde bislang aber nur eine geringe Anzahl an Stundungsanträgen eingegangen - trotz Corona-Krise. Es sind dennoch wirtschaftlich unruhige Zeiten, in denen der Finanzexperte Anton Demmel nach zwei Amtsperioden nun das Rathaus verlässt. Nach einer prosperierenden Phase in Königsdorf ist der letzte Haushalt, den er mit auf den Weg bringen muss, ein wackliger Corona-Krisenhaushalt.

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