Nach tödlichem Unfall:Protest gegen Baumfällungen an B11

Baumfällung B 11

Am Dienstag gingen Arbeiter zu Werk und schnitten den Unfallbaum sowie drei weitere um.

(Foto: Manfred Neubauer)

Wolfratshauser Grünen-Stadtrat Rudi Seibt spricht von "Amtsversagen des Bauamts".

Von Claudia Koestler

Der Protest gegen die Baumfällungen durch das Staatliche Bauamt Weilheim an der Bundesstraße 11 zwischen Icking und Ebenhausen ebbt nicht ab. Nachdem Gemeindebürger und Anwohner bereits per Leserbriefe ihren Unmut gegenüber der Aktion äußerten, meldet sich nun auch der Wolfratshauser Grünen-Stadtrat Rudi Seibt zu Wort. Die Fällung der vier Bäume nennt er "das nächste Amtsversagen des Straßenbauamts Weilheim".

Am Abend des 1. Mai hatte sich auf der Strecke ein schwerer Unfall ereignet: Ein Auto zerschellte an einem der vier Bäume, die beiden 19-jährigen Insassen aus Schäftlarn kamen ums Leben. Mit den Fällungen wollten das Bauamt und die Unfallkommission des Kreises die Sicherheit verbessern. Diese Konsequenz kann Seibt nicht nachvollziehen: "Als ob die Bäume auf die Straße gesprungen wären und das Auto mit den beiden Jungs angegriffen hätten", schreibt er. "Die richtige Maßnahme zur Begrenzung gefährlicher Geschwindigkeiten und ein kleiner Beitrag gegen CO2 des Straßenverkehrs wäre doch, diese schöne Landstraße als Allee auszubauen mit beidseitig Bäumen im Abstand von 20 Metern."

Jeder Baum binde im Laufe seines Lebens große Mengen an CO2, spende Schatten für den überhitzten Asphalt und reduziere durch die optische Einengung der Fahrbahn die Geschwindigkeit der Autofahrer, gibt der Stadtrat zu bedenken. "Aber offensichtlich frönt die Leitung des Straßenbauamt Weilheim dem unbedingten Willen zum Rasen wie früher mal in den 80er-Jahren der ADAC", so sein Fazit. Das Amt demonstriere damit obendrein "Widerstand gegen die seit langem notwendigen und erst seit 18 Monaten vereinbarten Klimaziele", kritisiert Seibt.

Julia Schneider, Gebietsinspektorin im Bauamt Weilheim, erklärt, dass sich Anrufer auch in ihrem Amt über die Fällungen beschwert hätten, "allerdings nur wenige", sagt sie. Vorwürfe, dass das Umschneiden Aktionismus gleiche, weist sie zurück. Die Strecke zwischen Icking und Ebenhausen stattdessen, wie von Seibt vorgeschlagen, zu einer Allee umzubauen, sei nicht erst nach der Rücksprache mit der Unfallkommission des Landkreises keine Option gewesen: "Es gibt eine Forderung des Ministeriums, die Zahl der Verkehrstoten zu senken, und eine der Maßnahmen dazu ist ein sogenannter Fehler verzeihender Seitenraum an Straßen", sagt Schneider.

Ein 7,50 Meter breiter Streifen entlang der Straßen müsse entweder frei bleiben, oder die Straßen müssten mit Schutzplanken versehen werden. Solche Leitplanken sind laut Scheider aber an eben dieser Strecke nicht möglich gewesen, weil es zu viele Feldeinfahrten zur B11 gebe.

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