Nach Streit über Anzahl der Ordner:Geretsrieder Volksfest wird neu ausgeschrieben

Waldsommer 2021

Einige Tage des "Waldsommers" waren verregnet, der Besuch daher nicht überwältigend.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Dritter Bürgermeister Meinl weist den Vorwurf der "Willkür" von Festwirt Fahrenschon zurück: "Das ist einfach böse"

Von Felicitas Amler

Festwirt Christian Fahrenschon wünscht sich von der Stadt Geretsried, "dass man sich mal vernünftig an einen Tisch setzt". Der momentan amtierende Dritte Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU) allerdings sieht dazu wohl keine neuerliche Veranlassung. Er tritt vielmehr Fahrenschons Behauptung "aufs Schärfste entgegen", die Stadt habe ihn mit "Willkür" behandelt: "Das ist einfach böse", sagte Meinl der SZ. Derzeit sieht es nicht nach einer Lösung des Zwists zwischen Geretsried und dem Veranstalter des "Waldsommers" auf dem Festplatz an der Jahnstraße aus, der sich an der Anzahl der coronabedingt erforderlichen Security-Kräfte entzündet hatte.

"Viele Branchen sind zur Zeit von der Pandemie betroffen - vor allem wirtschaftlich", erklärte Meinl am Montag in einer Pressemitteilung. "So sicherlich auch der Festwirt und die Schausteller unseres Waldsommers, wenn zudem das Wetter nicht mitspielt." Dafür habe die Stadt von Anfang an Verständnis gezeigt, etwa durch Terminverschiebung auf den 20. bis 29. August, "wie von Festwirt Fahrenschon gewünscht, und durch den Erlass der Pacht für das Festgelände".

Fahrenschon, der in den Jahren 2017 bis 2019 das Geretsrieder Volksfest ausgerichtet hatte, war heuer mit der Genehmigung des Landratsamts und unter Auflagen des städtischen Ordnungsamts als Veranstalter des kleinen "Waldsommers" zugelassen worden. Ein überdachter, aber seitlich rundum offener Biergarten gehörte zum Festgelände, dazu wenige Buden und Fahrgeschäfte. Die Stadt habe ihm dafür die beim regulären Volksfest erhobene Pacht von 7000 Euro erlassen, räumt Fahrenschon ein. Die Bedingung jedoch, dass mindestens vier Ordner anwesend sein mussten, ist dem Festwirt zu "rigoros", wie er sagt. Er verteidigt es weiterhin, dass er an einem verregneten und daher sehr mau besuchten Spätnachmittag der vergangenen Woche nur zwei Ordner präsent hatte. Dies hatte aber die Polizei bei einer Kontrolle moniert. Ein Gespräch zwischen Vertretern der Stadt, darunter auch Meinl, und Fahrenschon hatte zu keinen veränderten Auflagen geführt. Meinl erklärte am Montag, es sei "die Bestandskraft des Bescheids auch hinsichtlich der Mindestzahl der Ordnungskräfte bestätigt" worden. "Um nicht mehr Öl ins Feuer zu gießen, will ich mich über die Dezibelzahl des Gesprächs und gewisse Rechtsauffassungen des Festwirts nicht näher auslassen."

Vorzeitig abgebrochen

Der Festwirt brach den Waldsommer daraufhin einen Tag vor dem Ende ab, kündigte der Stadt den alten Vertrag, sprach bei einer von ihm veranstalteten Kundgebung am Sonntag auf dem Festplatz von "Willkür" der Stadt, lenkte aber am Ende ein: Er sei durchaus bereit, wieder nach Geretsried zu kommen.

Dazu müsste er sich nach derzeitigem Stand erst einmal neu bewerben. Denn Meinl erklärte am Montag wie schon zuvor am Donnerstag, Geretsried werde sein Volksfest für 2022 neu ausschreiben. Die Stadt halte fest, so Meinl, dass der Vertrag zum Volksfest beziehungsweise Waldsommer für 2022 von Fahrenschon gekündigt wurde. "Daher wird neu ausgeschrieben, und es bleibt auch zu hoffen, dass dann Covid-19 im Griff ist."

Über eine neue Ausschreibung habe nicht der Dritte Bürgermeister zu entscheiden, befand daraufhin Fahrenschon, sondern der Stadtrat. Er werde jedenfalls unter Voraussetzungen wie in diesem Jahr nicht mehr als Festwirt kommen. Seiner Ansicht nach sei in den vergangenen Tagen "einiges schief gelaufen", sagte Fahrenschon, der im Übrigen auf andere Gesprächsergebnisse hofft, sobald der Erste Bürgermeister Michael Müller (CSU) wieder da ist.

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