Nach Jahren der Planung:Tölzer Nordspange genehmigt

Nach Jahren der Planung: Etwa so wie in dieser Simulation des Straßenbauamts Weilheim soll die Nordumfahrung aussehen - vorausgesetzt, dass sie wie geplant umgesetzt werden kann. Davor gilt es allerdings, eventuelle Klagen abzuwarten, denn gegen das Projekt regt sich schon lange Widerstand.

Etwa so wie in dieser Simulation des Straßenbauamts Weilheim soll die Nordumfahrung aussehen - vorausgesetzt, dass sie wie geplant umgesetzt werden kann. Davor gilt es allerdings, eventuelle Klagen abzuwarten, denn gegen das Projekt regt sich schon lange Widerstand.

(Foto: Grafik: Staatliches Bauamt Weilheim)

Regierung von Oberbayern fällt Planfeststellungsbeschluss für die Umgehungsstraße. Die Stadt rechnet allerdings mit Klagen für das rund 25 Millionen Euro teure Projekt.

Von Klaus Schieder

Nach Jahrzehnten der Entwürfe und der Widerstände, des Vor und Zurück rückt die Nordumfahrung auf der Bundesstraße 472 in Bad Tölz jetzt in greifbare Nähe. Die Regierung von Oberbayern hat die Planung des Straßenbauamts Weilheim genehmigt und den Planfeststellungsbeschluss gefasst. Dies teilte Bürgermeister Josef Janker (CSU) am Donnerstagabend im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrats unter "Anfragen und Mitteilungen" mit. Rein theoretisch könnte das Staatliche Bauamt Weilheim nun mit Arbeiten für die "Nordspange" beginnen. Allerdings ist erst einmal damit zu rechnen, dass Klagen gegen die vorgesehene Trasse eingereicht werden.

Die Umfahrung soll die Bundesstraße entlasten, auf der täglich etwa 30 000 Fahrzeuge unterwegs sind. Sie umgeht die Siedlungen am Lettenholz und an der General-Patton-Straße nach Norden hin. Sie beginnt an der Einmündung der Dorfstraße von Gaißach. Von dort führt sie mit 3,50 Meter breiten Fahrstreifen und einer Gesamtbreite von 8,50 Metern gleich in die Tiefe und unter der Kreuzung mit der Sachsenkamer Straße hindurch. Unter dem dort geplanten Kreisverkehr muss die Fahrbahn fünf Meter in den Boden versenkt werden. Bis zur Einmündung der B 13 kommt die Umgehung wieder nach oben und wird vierspurig - mit zwei Einfädelspuren als Bypässen über die gesamte Länge. In der Mitte soll eine Betongleitwand den Verkehr beider Richtungen trennen. An der Anschlussstelle der B 13 sind höhengleiche Holländerrampen vorgesehen, danach verschwindet die "Nordspange" abermals in der Tiefe und kommt beim Flugplatz Greiling an die Oberfläche. An der Anschlussstelle Greiling ist ein "Rechtsversatz" geplant - mit versetzten Linksabbiegespuren, Rechtsabbiege- und Rechtseinfädelstreifen.

Die Kosten für die Nordspange belaufen sich auf etwa 25 Millionen Euro. Gegen das Projekt regen sich seit vielen Jahren schon Widerstände. So lockt die Umgehung für Lars Hülsmann, Sprecher der Bürgerbewegung "Entlastung für die B 472", nur noch mehr Verkehr an. Einwände dürften auch vom 2000 gegründeten Verein "Umgehungsstraße ja - Nordspange nein" kommen, der unter anderem den hohen Flächenverbrauch der geplanten Trasse kritisiert. Auch die Gemeinde Greiling ist mit dem Entwurf alles andere als glücklich und wird aller Voraussicht nach Klage einreichen. Sie fordert Nachbesserungen beim Lärmschutz und bei der Oberflächenentwässerung sowie einen direkten Fahrradverbindung nach Bad Tölz.

"Wir gehen davon aus, dass Klagen kommen", sagte Christian Fürstberger, Bauamtsleiter im Tölzer Rathaus. Die Gerichtsverfahren fänden zuerst vor dem Verwaltungsgericht München statt, könnten aber bis hinauf zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gehen. "Wir müssen schauen, was da entschieden wird." Das Staatliche Bauamt hofft laut Fürstberger, 2020 mit den vorbereitenden Maßnahmen beginnen zu können, 2021 dann mit dem Bau der Nordspange. Einen raschen Start wünscht sich auch die Stadt. "Aber wir wollen nicht zu illusorisch sein", sagte Fürstberger. Auch die Weilheimer Behörde werde die Prozesse zumindest in der ersten Instanz zunächst einmal abwarten.

Dagegen drängte CSU-Bürgermeisterkandidat Ingo Mehner im Bauausschuss auf "einen gewissen Beschleunigungseffekt". Immerhin sei die Entscheidung für die Umgehung "nicht über Nacht" gefallen, sagte er. "Es wäre für alle Beteiligten gut, wenn wir bald Klarheit haben."

Die Unterlagen für die Umgehungsstraße werden von Montag an im Tölzer Rathaus einzusehen sein. Fürstberger zufolge umfassen sie nicht weniger als fünf dicke Aktenordner.

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