Nach dem Mahler-Aus:CSU gegen die Media-Markt-Idee

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Bürgermeister Klaus Heilinglechner hatte vorgeschlagen, Media Markt mit XXXLutz zusammenzubringen, der die Möbel-Mahler-Immobilie übernommen hat. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ein Elektronikmarkt im Möbelhaus grabe dem Investor des Kraft-Areals das Wasser ab, kritisiert Fraktionschef Günther Eibl - und fordert vom Bürgermeister "mehr politisches Feingefühl".

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Noch im Dezember wollte sich der Wolfratshauser CSU-Fraktionsvorsitzende Günther Eibl nicht äußern zu dem Vorschlag von Bürgermeister Klaus Heilinglecher (Bürgervereinigung), auf dem Gelände des ehemaligen Möbel Mahlers einen Media Markt anzusiedeln. Denn das Ganze sei eine privatwirtschaftliche Sache, weshalb die Stadt und die Räte nichts damit zu tun hätten. Am Donnerstag hingegen übte Eibl nun im Rahmen der CSU-Ortshauptversammlung scharfe Kritik an der Idee des Rathauschefs: Als "politisch kontraproduktiv" bewertete er die öffentlich gemachten und von vielen Seiten gelobten Bemühungen des Bürgermeisters, dass in der Mahler-Filiale, die inzwischen an eine Tochter des österreichischen Konzerns XXXLutz verkauft wurde, einen Elektronikhandel unterzubringen.

Das nämlich konterkariere die Bemühungen eines weiteren Investors in der Stadt: Auch auf dem sogenannten Kraft-Areal neben dem S-Bahnhof solle schließlich laut Eibl unter anderem ein Elektromarkt angesiedelt werden, was der dortige Investor bereits vor dem Aus für Mahler signalisiert habe. "Mehr kann man einem Investor das Wasser nicht abgraben", ärgerte sich Eibl über Heilinglechners Vorstoß und forderte vom Rathauschef "mehr politisches Feingefühl".

Zumal der Investor des Kraft-Areals der Stadt möglicherweise gerade in einem wichtigen Punkt helfe: Er erstelle nämlich Eibl zufolge ein Verkehrsgutachten für das Gebiet rund um den S-Bahnhof. Nicht nur, um die Zunahme des Verkehrs in den Griff zu kriegen, das die Entwicklung des rund 10 000 Quadratmeter großen Areals mit sich bringen werde. Sondern um generell den Verkehrsfluss dort zu verbessern, etwa durch neue Ampelschaltungen.

Grundsätzlich habe die Politik "ein intensives Jahr" in Wolfratshausen hinter sich, führte der Fraktionsvorsitzende weiter aus. Die Themen seien so vielfältig wie kontrovers gewesen: das Einzelhandelskonzept, die S-Bahn, die Landwirtschaftsschule und natürlich der Untermarkt 10. "Das Gebäude für einen Bürgerladen zu opfern, das konnten wir verhindern", sagte er. Dagegen sein sei allerdings leicht, doch man müsse auch Lösungen aufzeigen - was aus seiner Sicht gelungen sei mit dem neuen Konzept, das Haus für Stadtmarketing zu nutzen. Längst zeichne sich ab, dass 2016 nicht minder intensiv werde, etwa mit den Themen Nahversorgung in Waldram oder dem Stadtmanager. Zudem sei der Haushalt lückenhaft vorgelegt worden: Eibl zufolge fehlten darin wichtige Posten wie Asylunterbringung und S-Bahn-Verlängerung, grundsätzlich bemängelte er "fehlende strategische Ausrichtung und vorausschauendes Handeln" im Haushalt. Im Nachgang habe es deshalb zwischen Bürgermeister und den Räten "g'schnalzt". Der Vorschlag, den Haushalt künftig öffentlich im November zu beraten, sei indes inzwischen beschlossen: "Wenn man will, geht's", schloss der Fraktionsvorsitzende.

© SZ vom 09.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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