Nach Chemikalien-Unfall:Pharma-Betrieb steht weiter still

Nach dem Säure-Unfall in Geretsried dauern die Putzarbeiten an. Wann die Produktion wieder aufgenommen wird, ist offen.

Von Birgit Lotze

Beim Bene-Pharmachem in Geretsried kann nach wie vor nicht normal gearbeitet werden. Die Produktion steht seit dem Säure-Unfall am Donnerstag vor zwei Wochen still. "Wir können jetzt nicht einfach die Maschinen wieder hochfahren", sagte Werksleiter Reiner Laible. Die 15 Mitarbeiter aus der Herstellung und teils auch die sechs Werkstatt-Mitarbeiter seien immer noch mit Großreinemachen beschäftigt. Wegen der besonderen Anforderungen an einen Pharmabetrieb müsse mit besonderer Sorgfalt und Sauberkeit gearbeitet werden. Sämtliche Maschinen in den drei Stockwerken würden gereinigt, da die Möglichkeit bestehe, dass die Säure, die im zweiten Stock ausgetreten war, sich über Dämpfe in dem Werk verbreitet hat. "Wir müssen alles kontrollieren, abwischen, den PH-Wert messen", sagt Laible.

Der Raum mit den Chlorschwefelsäure-Behältern sei abgesperrt, eine Industriereinigungsfirma solle mit der Beseitigung beauftragt werden, sagte Laible. Mit Chlorschwefelsäure stellt die Bene-Pharmachem den Wirkstoff Natrium-Pentosan-Polysulfat her. Beim Wechsel der zu- und abführenden Schläuche an einem der mannshohen Fässer war die aggressive Flüssigkeit ausgetreten und hatte eine Großaktion von Rettungskräften ausgelöst. Über rund 30 Stunden waren mehr als hundert Einsatzkräfte vor Ort.

Die angekündigten unabhängigen Gutachter waren offenbar noch nicht da. Werksleiter Laible sprach von firmeninternen Fachleuten, die Kabel und Elektrik untersuchen wollen. Mit der Aufnahme der Produktion sei derzeit nicht zu rechnen. In der Firma gehe man davon aus, dass der Großputz bis Ende nächster Woche dauert. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Allein die Kosten für die Einmal-Schutzanzüge sollen einen hohen fünf- oder sogar sechsstelligen Betrag ausmachen.

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