Der niederbayerische Liedermacher Christoph Weiherer hat seine Band nach Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) benannt. Weiherer und die Dobrindts eröffnen an diesem Donnerstag das Festival D'Amato vor dem Wolfratshauser Schützenheim. Edmund Stoiber (CSU) ist Ehrenmitglied der Wolfratshauser Feuerschützen. Das hat Weiherer dazu bewogen, den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und seine Frau per E-Mail persönlich einzuladen.
SZ: Hat Herr Stoiber schon auf Ihre Einladung geantwortet?
Weiherer: Nein, er hat sich nicht gemeldet.
Und seine Frau, die Sie in Ihrem Schreiben als "gnädige Frau Muschi" tituliert haben?
Leider auch nicht. Die beiden nehmen die Einladung offenbar nicht so ernst. Oder sie haben schon Karten.
Sie haben Herrn Stoiber in Ihrer Mail zugesagt, dass nicht nur "der depperte Dobrindt" sein Fett abkriegen werde. Haben Sie auch etwas Persönliches für ihn im Programm?
Früher, als der Herr Stoiber noch wichtiger war, ist er natürlich viel öfter in meinen Liedern vorgekommen. Aber eines spielen wir auch an diesem Donnerstag, in dem er und seine Frau gewürdigt werden - und der Beckstein, und der Seehofer und die Ilse Aigner. Der Titel heißt "A neis Liad", auch wenn das Lied mittlerweile nicht mehr neu ist. Aber es ist immer noch aktuell, ein direkter Rundumschlag, politisch und gesellschaftlich.
Wie sieht es mit Herrn Dobrindt aus? Nach ihm haben Sie immerhin Ihre wunderbare Band benannt.
Auch der hat sich noch immer nicht gemeldet - obwohl ich auch ihn schon persönlich eingeladen habe. Das scheint überhaupt die neue Strategie der Politiker zu sein: Dass sie sich nicht provozieren, nicht aus der Reserve locken lassen. Aber das ist immer noch mein Ziel: Herrn Dobrindt persönlich in einem Konzert zu begrüßen und ihm meine CD in die Hand zu drücken.
Womit hat sich Herr Dobrindt diese spezielle Aufmerksamkeit verdient?
Mit einem einzigen, allerdings legendären Satz in einer Rede beim CSU-Parteitag 2010. Was genau er gesagt hat, erfahren die Zuschauer dann direkt im Konzert.
Sie sind ganz schön frech. Woher nehmen Sie Ihren Mut?
Ich weiß nicht, ob das Mut ist. Das Ganze könnte schon mal nach hinten losgehen, das wäre dann eher blöd. Aber Personen des öffentlichen Lebens müssen auch etwas aushalten. Das tun sie ja auch, wenn man sich den Nockherberg anschaut. Und wenn die das dürfen, darf ich das auch.
Sie wurden vor kurzem von der Hanns-Seidel-Stiftung mit dem Nachwuchs-Förderpreis für junge Liedermacher ausgezeichnet. Haben Sie etwas falsch gemacht?
Da bin ich mir auch noch nicht ganz sicher. Oder die Jury hat etwas falsch verstanden: Womöglich haben die meine Lieder gar nicht angehört und gedacht, wenn einer seine Band "die Dobrindts" nennt, dann hat er schon einen Preis verdient. Allerdings ist die Hanns-Seidel-Stiftung wohl auch die einzige Stiftung, die einen solchen Preis vergibt. Und ich bin nicht der einzige sozialkritische Liedermacher, der von ihr ausgezeichnet wurde.
Womöglich hat die CSU Humor?
Die CSU kann sehr humorvoll sein - vor allem im Vergleich mit der SPD. Das liegt vermutlich an ihrer unangreifbaren Vormachtstellung in Bayern. Da kann man ruhig mal einen Witz machen, die nächste Wahl werden sie trotzdem wieder gewinnen.
Mit welchem Gefühl sehen Sie Ihrem Auftritt vor dem Schützenheim entgegen?
Ich freu mich! Ich habe vor zwei Jahren ja schon einmal dort gespielt. Damals ist ständig der Strom ausgefallen. Ein lustiger Abend!
Weiherer und die Dobrindts, Donnerstag, 28. Juli, 20 Uhr, Festzelt D'Amato, Geltinger Straße 16, Wolfratshausen, Karten zu 18 Euro u.a. im Gummibärchenladen Wolfratshausen, bei Bücher Ulbrich Geretsried und über München Ticket; Informationen zum Festival unter www.bar-damato.de