Das monatelange Hin und Her über die künftige Leitung des Penzberger Campendonk-Museums ist beendet: Die Kunsthistorikerin und Journalistin Freia Oliv wird am 1. Januar 2018 Chefin des Museums Penzberg - Sammlung Campendonk. Vorerst bis Ende 2018, allerdings mit einer Option auf Verlängerung. In welcher Position blieb bei ihrer Vorstellung am Montag offen. Die bisherige Leiterin, Gisela Geiger, wird nächstes Jahr ins zweite Glied zurücktreten und Oliv unterstützend begleiten. Die Tätigkeit Geigers endet am 31. Oktober 2018.
Damit nicht genug der Daten und Zahlen: Die Feldafingerin Oliv beginnt ihren Dienst bereits Anfang Dezember. Jedoch nicht als Museumsleiterin. Diese Position hat bis Ende 2017 Gisela Geiger inne. Oliv hat 24 Wochenstunden, Geiger 19,5. Mit 15 Wochenstunden wird Tom Sendl von der Stadtverwaltung administrativ den beiden Frauen zur Hand gehen. Oliv war schon als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Penzberg tätig. Sie ist eine Expressionismus-Fachfrau. Seit 1999 hat sie verschiedene Ausstellungsprojekte kuratiert.
Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) ließ keinen Zweifel daran, dass sie hofft, Oliv werde über das Jahr 2018 hinaus der Stadt und dem Museum erhalten bleiben. Bisher galt Diana Oesterle als Nachfolgerin Geigers. Dazu gebe es noch keinen Stadtratsbeschluss, Gespräche seien nicht geführt worden, nur dass Oesterle in den Dienst der Stadt zurückkehren könne, stellte Zehetner klar. Der Stadtrat sei Oesterle mit ihrer Freistellung für nächstes Jahr entgegengekommen. Zehetner sprach von einem "großen Zugeständnis". Oesterle will ihre Dissertation und ein damit verbundenes Projekt zur Hinterglasmalerei abschließen. Im Januar 2019, sagte sie, stehe sie dem Museum wieder zur Verfügung.
Dass Oliv mit nur 24 Wochenstunden ein Museum leiten soll, ist dem Umstand geschuldet, dass die freie Kunsthistorikerin bereits andere Aufträge für 2018 angenommen hat. Sollten Ausstellungen in Penzberg anstehen, sieht ihr Vertrag, den sie am 11. Oktober unterzeichnet hat, vor, ihr Stundenkontingent aufzustocken. Ob sie in Penzberg dauerhaft bleiben werde, seien "ungelegte Eier". Erst einmal gehe es ihr darum, sich einzuarbeiten. Mit Geiger wolle sie sich Arbeitsfelder teilen. Darüber müsse man aber erst sprechen. Auch wie es um die Zukunft des Campendonk-Museums bestellt sei. "Es gab viel Verwirrung, wie es mit dem Museum weitergeht", bestätigte Geiger. Wie auch, dass nicht alle Projekte, die für 2018 geplant waren, so durchgezogen werden könnten wie vorgesehen. "Wir werden sicher kein leeres Haus haben", sagte Oliv. Geiger ergänzte, da dass Campendonk-Museum keine eigene Sammlung besäße, müsse sichergestellt werden, dass die Kunstwerke in Penzberg blieben. Daran wollen beide arbeiten. "Wir müssen an das Profil des Hauses denken", sagte Geiger.
Was wiederum Stadtrat Jack Eberl (Freie Fraktion) nachfragen ließ, ob die finanziellen Mittel im Haushalt 2018 in der vollen Höhe gebraucht würden. Die Planung sei nicht fertig, die Unruhe des vergangenen halben Jahres habe einiges durcheinandergebracht, erwiderte Geiger. Zweiter Bürgermeister Johannes Bauer (Grüne), der laut Zehetner an den Verhandlungen über die Museumsleitung maßgeblich beteiligt gewesen sei, warb dafür, dem Museum ein konstantes Budget zur Verfügung zu stellen. "Drei Ausstellungen pro Jahr sollten drin sein." Auch wenn die Leihgeber nicht direkt informiert wurden über die Personalie Geiger und dies zu ihrer Verärgerung führte, dürften diese nicht vergessen, dass sie auch Vorteile hätten. Durch die Ausstellung der Kunstwerke und das wissenschaftliche Arbeiten mit ihnen würde deren Wert steigen, zumindest ihr Preis nicht fallen.