Das Gewerbegebiet am Schlichtfeld gilt in Münsing als Erfolgsmodell. Allerdings ist es vor zwei Jahrzehnten entstanden. Für heutige Gewerbetreibende sind die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt. Erst zu Jahresbeginn ist das expandierende Bauprojektplanungsbüro HP Ingenieure ins Geltinger Gewerbegebiet umgezogen. Jetzt fordern einige Gemeinderäte, mehr für Münsings Gewerbetreibende zu tun. Das hat eine Diskussion über einen abgelehnten Gewerbehallenbau am Hartlweg verdeutlicht.
Auf einer landwirtschaftlichen Fläche im Außenbereich sollten dort eine Zimmerei und ein Getränkemarkt unterkommen. "Das wäre für Münsing wunderbar und ein Gewinn", sagte Bauamtsleiter Stephan Lanzinger im Gemeinderat. Nur sei ein gewerbliches Vorhaben im Außenbereich nicht genehmigungsfähig. Es zuzulassen wäre rechtswidrig und die Bezugsfallwirkung der 50 Meter langen und 15 Meter breiten Gewerbehalle enorm. Würde zudem weiter Boden am Hartlweg mit Bauten versiegelt, könnte das die Überschwemmungsgefahr rund um den nahen Labbach erhöhen. Dafür gebe es bislang keine Lösung.
Angeregt sah sich die Umweltbeauftragte Anja Ruhdorfer (Grüne) dadurch, über Entwicklungsmöglichkeiten für Münsinger Gewerbetreibende nachzudenken. "Vielleicht müssen wir über eine Flächennutzungsplanänderung nachdenken", sagte sie. Nur über eine einzelne Parzellen zu reden, sei aber zu wenig. Mit dem Bau am Hartlweg im Südwesten Münsing sei sie aber nicht glücklich.
Davor, dass gut gehende Gewerbebetriebe abwandern könnten, warnte Thomas Schurz (CSU). "Das ist ein Hilferuf der Gewerbetreibenden im Holzbau", sagt er. Dies habe ihm verdeutlicht, dass Münsing das Gewerbe als "rechtes Standbein" der Kommune lange vernachlässigt habe. Im ganzen Gemeindegebiet müsse nach geeigneten Flächen gesucht werden. Bernhard Ruhdorfer warb dafür, junge Gewerbetreibende in ihren Entwicklungsmöglichkeiten zu unterstützen. "Ich glaube, der Zeitpunkt ist da, an Gewerbeflächen zu denken", konstatierte Zweiter Bürgermeister Josef Strobl (beide Wählergruppe Münsing).