Münsinger Ortsentwicklung:Städtischer Dorfplatz

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Die Raiffeisenbank will in Münsing zwei Neubauten mit 18 Wohnungen und Geschäften errichten. Der Gemeinderat stimmt den Plänen mehrheitlich zu

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Volks- und Raiffeisenbank München Land kann ihre umstrittenen Neubaupläne am Dorfplatz Münsing jetzt doch durchsetzen. Bislang hatte der Gemeinderat zweimal einen Vorbescheid mit knapper Mehrheit abgelehnt. Zu wuchtig und städtisch erschienen einigen Gemeinderäten die Gebäude mit Wohnungen und Geschäftsräumen im Dorfzentrum. Doch das Tölzer Landratsamt hat das Vorhaben als übergeordnete Instanz gebilligt. Jetzt stimmte der Gemeinderat mit zehn zu sechs Stimmen dem Bauantrag für zwei Wohn- und Geschäftshäuser zu.

Am Dorfplatz plant die Volks- und Raiffeisenbank, die bisherige Filiale und das Lagerhaus samt Getränkemarkt abzureißen. Am Grundstück sollen zwei rund 30 Meter lange und 14 Meter breite Häuser mit einer Wandhöhe von 6,95 Metern entstehen. Im Erdgeschoss sollen Geschäftsräume unter anderem auch für die Bankfiliale unterkommen. Im Ober- und Dachgeschoss wird es 18 Wohnungen geben, vom Ein-Zimmer-Appartement bis zu einer Größe von vier Zimmern. Damit hat die Bank die Zahl der Wohnungen im Vergleich zum Vorbescheidsantrag stark erhöht. Dort waren nur zehn eingeplant. Jetzt sind aber mehr kleinere Wohnungen vorgesehen.

Durch einen Kopfbau sind die langgestreckten Häuser zusätzlich untergliedert. Die Stockwerke über dem gemauerten Erdgeschoss sollen holzverschalt sein. So will sich die Bank an traditionellen Bauweisen in ländlichen Kommune orientieren.

Aus Sicht von Bürgermeister Michael Grasl (FW) spricht vieles für den Bauantrag. Die Bank versuche, die Merkmale eines dörflichen Charakters im Entwurf zu übernehmen. "Es geht hier auch um einen Standort", sagte er. "Woanders schließen die Bankfilialen." Es entstehe Gewerbe und Wohnraum, der dringend benötigt werde. In einer Stellungnahme vom Tag nach der Sitzung bedauert Grasl, dass sich ein Stück Münsing verändere. Doch ihm sei wichtig, wie Neubauten gestaltet seien. In dieser Hinsicht orientiere sich die Bank an positiven, dörflich-harmonischen Beispielen wie der Sanierung des Altwirts oder der Schmiede am Dorfplatz. Der Bau einer Tiefgarage mit 29 Stellplätzen sei ein städtisches Element, aber erforderlich.

Insbesondere die Nachbarn im Norden der geplanten Häuser hatten das Vorhaben als zu massiv abgelehnt. Deswegen kritisierte Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) den Bauantrag der Bank in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Ihm seien die Häuser einfach zu groß - auch im Sinne der Nachbarn. Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing) berichtete, dass sich die Anwohner vor einer zunehmenden Verstädterung fürchteten, wenn immer dichter und höher gebaut werde. Wenn die Häuser schon realisiert würden, solle die Bank wenigstens manche Wohnungen nach sozialen Kriterien vergeben. Eine ökologische Bauweise sei ebenfalls wünschenswert.

Bei ihrer Kritik blieb auch Ursula Scriba (Bürgerliste): "Die Baukörper bringen eine so massive, enge Belebung, die ich ablehne", sagte sie.

Zur Miete wird die Raiffeisenbank alle Wohnungen anbieten. Wie Vorstandschef Anton Lautenbacher sagt, sei die gesamte Wohnfläche gleich groß geblieben. Die einzelnen Einheiten seien kleiner geworden, um in Münsing familiengerechtere Angebote zu machen. Mit dem Baubeginn rechne die Bank erst 2020. Daher sei es noch zu früh, über Mietpreise zu sprechen, es werde sich aber um marktübliche Konditionen handeln. Die Bank habe den Standort aufwerten wollen. Die Filiale bleibe erhalten. "Das ist die positive Botschaft."

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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