Süddeutsche Zeitung

Münsinger Burschenverein:Tratsch im Hinterhof

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Beim "Quadratratschn-Schlamassl" sind zwei Frauen in den Hauptrollen

Von Benjamin Engel, Münsing

Stets nach demselben Prinzip sucht Regisseurin Ulrike Schwabl die Stücke für die Theateraufführungen des Münsinger Burschenvereins aus: "Wenn jemand in ein Dorftheater geht, soll es Spaß machen", sagt sie. So dreht sich die heurige Komödie "Quadratratschn-Schlamassl" von Autor Ralph Wallner um das Schicksal einiger Hinterhofhausbewohner. Daran freut Schwabl besonders, dass zwei Frauen die Hauptpersonen sind. Das sei in bayerischen Volksstücken selten. Genauso wichtig ist es ihr, dass sich die Aufführungen zu Ostern jeder anschauen kann. Daher kostet der Eintritt seit Jahren unverändert acht Euro. Wer will, kann bei der Generalprobe im Gemeindesaal am Ostersonntag, 1. April, von 9.15 Uhr an kostenlos zuschauen. Premiere ist abends um 20 Uhr (weitere Aufführungen zur gleichen Uhrzeit am Freitag und Samstag, 6. und 7. April).

Auf ein eingespieltes Team kann sich die Regisseurin verlassen. Sieben der neun Darsteller - sechs Frauen und drei Männer - haben schon früher mitgemacht. Zwei sind neu: Eine von ihnen, Johanna Geigl, ist im Stück aber gar nicht zu sehen. Als "Oma Wiese" spricht sie aus dem Off. Die andere, Johanna Grasl, spielt die Postbotin Packerl-Betti. Sie überbringt den Hausbewohnern die Briefe von Investor Winfried Massl (Michael Lindovsky), der die Immobilie gekauft und die Miete erhöht hat.

Die Hauptpersonen sind allerdings die neugierige Hausmeisterin Annelies Gugl (Katharina Schmid) und Friseurin Hilde Hupf (Anna Buchner). Beide sitzen gerne im Hinterhof und ratschen am liebsten miteinander. Aus Geldnot entwickeln sie eine neue Geschäftsidee: Partnervermittlung unter der Trockenhaube. Da kommt der frisch verwitwete Metzgermeister Helmut Wammerl (Thomas Graf) gerade recht - oder Friseur-Kundin und Konditor-Witwe Genoveva Rammerl (Kathi Hofner). Und zwischen dem neuen Mieter Theobald Hecht (Matthias Reitenhardt) und Gisela Graubrot (Amelie Bernlochner) entwickelt sich etwas.

Nach weit mehr als zehn Aufführungen in der Regie achtet Schwabl akribisch auf jedes Detail. Hängt der Gardinen-Store im Fenster etwas zu niedrig, so dass der obere unschöne Ansatz sichtbar wird, schreitet sie ein. Eigenhändig schminkt sie die Schauspieler. Nur die Frisuren überlässt sie Moni Schmid. Veronika Buchner souffliert und Stefan Schmid übernimmt die Bühnentechnik. Selbst im Vordergrund stehen will Regisseurin Schwabl ungern. "Ich bin lieber hinter der Bühne", sagt sie.

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Quelle:
SZ vom 31.03.2018
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