Münsinger Bürgerhaus:Gemeinsamkeit ist gefragt

Im Hintergrund der Debatte um das Münsinger Bürgerhaus und seinen Saal versteckt sich wohl auch ein unterschiedliches Kulturverständnis...

Von Benjamin Engel

Je mehr Münsings Kulturschaffende und Gemeinderäte über das neue Bürgerhaus mitsamt seinem Veranstaltungssaal sprechen, desto besser kann das der Debatte nur tun. Immerhin handelt es sich um das bislang bei Weitem teuerste Projekt der Kommune. Dafür ist den örtlichen Grünen mit ihrem Vorstoß, die Saalgröße zu halbieren, zu danken. Sie fürchten, dass das Geld sonst kaum mehr reichen wird, um die für den Sportverein dringend benötigte Mehrzweckhalle in absehbarer Zeit zu realisieren. Doch das Projekt nur auf die finanzielle Seite zu reduzieren, ist selbst in Zeiten der Corona-Pandemie mit zu erwartenden Konjunktureinbußen zu wenig.

Mit dem Veranstaltungssaal ist das neue Bürgerhaus als Kulturzentrum gedacht. Es soll auf das gesamte Ostufer des Starnberger Sees ausstrahlen. Vor allem die Musikkapellen haben sich für einen Saal für bis zu 400 Besucher stark gemacht. Sie wollen für ihre großen Jahreskonzerte in Münsing endlich ein schöneres Ambiente und die Provisoriumslösung der Schulturnhalle hinter sich lassen. Keine Option sehen sie daher in der Mehrzweckhalle, wie sie die Grünen für ihre Blasmusikveranstaltungen ins Spiel bringen.

Im Hintergrund der Debatte versteckt sich wohl auch ein unterschiedliches Kulturverständnis. Charme hat die Idee der Grünen, einen kleinen, intimen Konzertsaal mit offenem Dachstuhl im Obergeschoss des Bürgerhauses zu schaffen. Allerdings hat der Siegerentwurf im Architektenwettbewerb mit dem geforderten Raumprogramm ein anderes Ergebnis gebracht. Das will die Mehrheit der Gemeinderäte jetzt offensichtlich umsetzen. Das hat die jüngste Klausursitzung zum Bürgerhaus gebracht. Daran werden wohl auch die Grünen mit ihrem Vorstoß kaum mehr etwas ändern können. Was jetzt keinem nützt, ist ein zerstrittener Gemeinderat. Es braucht Gemeinsamkeit, damit das Bürgerhaus mit seinem Saal das werden kann, was es sein soll: ein Begegnungsort für Kunst und Kultur.

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