Münsinger Bauprojekt:Angst vor dem Luxuswohngebiet

Seniorenwohnstift Ambach Architekturentwürfe

Für das Seniorenwohnstift in Ambach hat der Südtiroler Architekt Matteo Thun den Entwurf gemacht. Der OSV kritisiert das Bauvorhaben.

(Foto: Benjamin Engel)

Der Ostuferschutzverband erneuert seine Kritik an den Plänen für das Ambacher Seniorenwohnstift

Von Benjamin Engel, Münsing

Das im Ortsteil Ambach geplante Seniorenwohnstift ist das umstrittenste Vorhaben der vergangenen Jahren in der Gemeinde Münsing. Erst kürzlich hat der Ostuferschutzverband, kurz OSV genannt, die Kommune erneut kritisiert. Für den stellvertretenden OSV-Vorsitzenden Johannes Umbreit geschieht zu wenig, um das Ostufer des Starnberger Sees zu schützen. "In der Sitzung des Münsinger Gemeinderats ... hat sich gezeigt, dass die Gemeinde sich mit einem Bebauungsplan nach Vorstellung des Investors auf dem Wiedemann-Gelände in Ambach eine Menge unschöner Probleme eingehandelt hat", äußert er sich per Pressemitteilung. Der OSV fürchtet, dass sich dort ein "Luxuswohngebiet" entwickeln könnte.

Historische Villen, alte Bäume und Bauernhäuser prägen die Umgebung des früheren Sanatoriumsareals. Dort will das "Kuratorium Wohnen im Alter" (KWA) das Seniorenwohnstift nach einem Entwurf von Matteo Thun errichten. Durch den Bau wird nach Ansicht des OSV massiv in den Hang eingegriffen. Umbreit kritisiert das Panorama-Schwimmbad mit einer Glasfront zum See. Ebenso negativ bewertet er, dass eine 20 Meter lange Schallschutzwand den Wohnstifts-Biergarten und die beiden angrenzenden, von der Familie Wiedemann geplanten Villen trennen soll. Anstelle des früheren Sanatoriumsgebäudes "Riviera I" sollen zwei Wohnhäuser mit jeweils um die 240 Quadratmetern Platz entstehen. Für den OSV gibt es daher "keinen einleuchtenden Grund mehr, den nördlich, südlich und östlich angrenzenden Nachbarn Baurecht zu versagen". Für Umbreit hätte sich der Gemeinderat "diese Probleme" ersparen können. Dafür hätte das Gremium dem Investor nur ermöglichen dürfen, die Klinikruinen in bestehendem Umfang zu sanieren.

Gegen "ständige Forderungen und Mutmaßungen" zum Projekt hatte sich Bürgermeister Michael Grasl (FW) bereits Anfang August gewehrt: "Ich muss klarstellen, dass der künftige Bebauungsplan ein mit einem Geltungsbereich klar abgegrenztes Gebiet darstellt." Benachbarte Hanggrundstücke seien nicht als Bauland ausgewiesen. Im Flächennutzungsplan seien dort Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Nur die Kommune habe es in der Hand, daran etwas zu ändern, so Grasl.

Gleichzeitig hat die Gemeinde laut dem Bürgermeister kaum etwas davon, die von der Familie Wiedemann geplanten Wohnhäuser im Bebauungsplanverfahren auszusparen. Das Grundstück mit dem Altbauriegel werde durch eine neue, zeitgemäße und hochwertige Planung ersetzt. "Sozialneid ist hier fehl am Platz." Aus seiner Sicht muss die Gemeinde "unabhängig, neutral und frei von Emotionen allein nach ortsplanerischen Aspekten handeln". Sonst entstehe eine "ungeregelte Lücke". Die werde somit unstrukturiert einer Gestaltung überlassen, die nicht abgestimmt sei und womöglich eingeklagt werden könne. Keine Grundlage gebe es dafür, vom Eigentümer zu fordern, für Mitarbeiter des Seniorenwohnstifts Personalwohnungen zu bauen.

Zuletzt hatte sich gezeigt, dass das KWA auf Druck des Gemeinderats reagiert. Die Planer hatten auf einmal erklärt, statt der angekündigten Holzbauweise in den oberen Stockwerken nun doch auf Massivbauweise zu setzen. Nach Kritik im Gemeinderat setzt das KWA nun doch wieder auf Holz. Umstritten ist aber weiterhin, eines der Gebäude von vier auf fünf Stockwerke zu erhöhen. Dorthin will das KWA zwei der geplanten 80 Wohnungen aus dem Souterrain mit wenig Tageslicht verlegen.

Bürgermeister Grasl ist sich sicher, dass viele Einheimische im Seniorenwohnstift einziehen werden. "Wohnstifte als Störungen abzustempeln, ist absurd", sagt er.

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