Süddeutsche Zeitung

Hauptstraße:Gefährlicher Weg ins Dorfzentrum

Münsinger Eltern kämpfen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Von Benjamin Engel, Münsing

Damit Kinder und Senioren die Hauptstraße künftig sicherer überqueren können, wollen Münsinger Eltern weiterkämpfen. "Alles, was das Tempo nimmt, wäre ok", sagt Ulrich von der Linde. Er vertritt eine Gruppe von Anwohnern im südöstlich der Hauptstraße gelegenen Ortsteil von Münsing, gemeinsam mit Stephanie Ruhdorfer. Die Mutter von drei Kindern hat erst kürzlich eine Liste mit 153 Unterschriften an die Kommune und weitere Behörden geschickt.

Um in den Westen des Dorfes zu kommen, müssen Kinder an der Einmündung der Bachstraße die viel befahrene Hauptstraße überqueren. Bislang sind jedoch alle Forderungen der Eltern nach Zebrastreifen, einer Ampel oder Geschwindigkeitsbeschränkungen gescheitert. Sollte weiter nichts geschehen, kündigt von der Linde an, über eine Bürgerinitiative nachzudenken. Am Freitag hatten er und Ruhdorfer eine Gruppe von etwa 40 Eltern mit ihrem Nachwuchs zusammengetrommelt, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

Bislang kann sich die zuständige Verkehrsbehörde im Tölzer Landratsamt nur vorstellen, einen Übergang für Schulweghelfer zu markieren. Freiwillige fehlen allerdings. Für andere Sicherungsmaßnahmen sieht der Tölzer Behördenleiter Georg Fischhaber derzeit keine rechtlichen Voraussetzungen. Für eine Ampel müssten bestimmte Anforderungen erfüllt sein, schreibt er an Ruhdorfer. Die gefährlichste Anlage sei eine, die nicht oder kaum bedient werde. Gleichzeitig kündigt er eine ausführlichere Antwort an.

Mit dieser Reaktion will sich die Gruppe um von der Linde und Ruhdorfer nicht zufrieden geben. Östlich der Hauptstraße lebten 93 Kinder unter 15 Jahren. 63 davon seien mehr als sieben Jahre hat. Diese müssten die Hauptstraße überqueren, wenn sie zur Münsinger Grundschule oder zum Schulbus wollten. Wie Ruhdorfer sagt, habe insbesondere der Schwerlastverkehr in jüngster Zeit stark zugenommen. Von Richtung Wolfratshausen aus führen die Autofahrer in eine Senke hinunter, beschleunigten so ganz automatisch, falls sie nicht aktiv bremsten. Auch Senioren täten sich schwer, sicher über die Straße zu kommen. "Das ist ein Problem für Jung und Alt", sagt Ruhdorfer. Von den Behörden fühlt sie sich hingehalten.

Dagegen wehrt sich Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW). Alle Aspekte und Möglichkeiten seien mehrfach geprüft worden, schreibt er. Eine Lösung mit Schulweghelfern hätten die Behörden aufgezeigt. Der Vorwurf, untätig zu sein, stimme nicht. Grasl wünscht sich mehr Rücksicht und geringere Geschwindigkeiten. Eltern sollten das Verhalten im Straßenverkehr mit ihren Kindern mehr üben. Zudem sei die Querung an der Bachstraße übersichtlicher und sicherer als andere Stellen. Für ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern zeigt sich Grasl offen. Weil die Haupt- eine Staatsstraße sei, könne das aber nur der Bundesgesetzgeber anordnen, sagt der Bürgermeister.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2019
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