Verkehr:Neue Chance für die Langsamkeit

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Weil die Hauptstraße in Münsing, insbesondere an der Kreuzung zur Bachstraße, als gefährlich gilt, hatten dort bereits 2018 insgesamt 150 Unterzeichner einen Zebrastreifen und Tempo 30 gefordert. Nun bringt die Bürgerliste das Thema angesichts der geänderten Straßenverkehrsordnung erneut auf den Tisch. (Foto: Hartmut Pöstges)

In Münsing fordern die Grünen und die Bürgerliste Tempo 30 auf Haupt- und Seestraße. Bürgermeister Grasl mahnt zu Geduld.

Von Benjamin Engel, Münsing

Das Verkehrsaufkommen dürfte in Münsing nach der Sommerpause zu einem der bestimmenden Diskussionsthemen werden. Sowohl der Grünen-Ortsverband als auch die Bürgerliste greifen erneut auf, dass der Schulweg über die Hauptstraße am einstigen Gasthaus Neuwirt der Familie Limm sicherer werden soll. Zudem fordern die Gruppierungen, den Verkehr auf der Seestraße am Ostufer des Starnberger Sees zu beruhigen und dort Rennradler auszubremsen, damit es für Fußgänger sicherer wird.

Dafür organisieren die Münsinger Grünen am 10. September eine Diskussionsveranstaltung mit dem Sprecher der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag für Mobilität, Markus Büchler. Zur Veranstaltung im Alten Schulhaus in Holzhausen (Beginn: 19 Uhr) kommt auch Bernadette Felsch, die Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Bayern.

Bürgerliste will 30er-Zone auf der Hauptstraße

Bereits 2018 hatten Münsinger Eltern Unterschriften dafür gesammelt, auf der Hauptstraße eine Tempo-30-Zone oder einen Zebrastreifen beim Neuwirt einzurichten. Dem Ansinnen gaben die Kreisbehörden jedoch damals keine Verwirklichungschance. Es fehle an den rechtlichen Voraussetzungen auf der Staatsstraße, so hieß es.

In einem aktuellen Antrag greift die Münsinger Bürgerliste insbesondere das Thema wieder auf. Die Gruppierung will, dass für Autos künftig auf der Münsinger Hauptstraße zwischen der Bachstraße und der Grundschule nur noch maximal Tempo 30 gelten soll. Bislang gilt dies nur im Nahbereich der Schule zu Unterrichtszeiten. Zudem fordert die Bürgerliste, je einen Zebrastreifen auf Höhe der Bachstraße sowie auf Höhe der Apotheke anzulegen.

Handhabe sieht die Gruppierung durch die neu geregelte Straßenverkehrsordnung. Bund und Länder haben damit den Kommunen mehr Spielräume gegeben, verkehrsrechtliche Anordnungen zu treffen. Darunter fallen auch Beschränkungen auf Tempo 30, Zebrastreifen oder sogar Durchfahrtsbeschränkungen. „Die Verkehrsbelastung und damit die Gefährdung der Bürger verstärkt sich durch die zunehmende Wohnbebauung sowie die Weiterentwicklung der Gewerbebereiche im Münsinger Osten und in Degerndorf, was auch eine Zunahme des Lkw-Verkehrs mit sich bringt“, erklären Ursula Scriba und Markus Feigl von der Bürgerliste in ihrem Antrag.

Streitpunkt Seestraße

Auch auf der gesamten Seestraße soll nach Forderung der Bürgerliste künftig Tempo 30 gelten. Dort entstünden gefährliche Situationen, weil Autos und Radfahrer teils zu schnell unterwegs seien. Zudem müsse der Verkehr kontinuierlich überwacht werden. Die Bürgerliste bietet an, Anzeigetafeln zur Geschwindigkeit aus Spendenmitteln bereitzustellen.

Zumindest aus Rathaussicht braucht es für mögliche neue Verkehrsreglungen allerdings trotzdem größeren Abstimmungsbedarf. Denn die Hauptstraße ist eine Staats-, die Seestraße eine Kreisstraße. „Die Gemeinde kann weder über die Anordnung von Tempo 30 km/h selbst entscheiden noch über die Anbringung von Zebrastreifen, die wiederum in Fachkreisen inzwischen umstritten sind“, erklärt Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler). Insbesondere Schulanfängern vermittelten Zebrastreifen nur eine „Scheinsicherheit“.

Auf der relativ schmalen Seestraße ließen die Verkehrsverhältnisse nach Ansicht des Landratsamts auch ohne Beschilderung nicht zu, besonders schnell zu fahren, so Grasl. Die hohe Anzahl an Fußgängern, Radfahrern, Skatern und Tauchern, die dort unterwegs seien, unterstreiche dies.

Der Bürgermeister verweist darauf, dass die Kommune bereits den Gehweg an der Ampelkreuzung im Hauptort Münsing in Richtung Schule verbreitert und die Anlage barrierefrei ausgebaut habe. So bemühe sich die Gemeinde, die innerörtliche Verkehrssicherheit zu erhöhen. Laut Grasl wird es dauern, bis der Antrag der Bürgerliste behandelt werden kann, da die zuständigen Fachstellen in der Urlaubszeit teils nicht erreichbar seien.

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