Öffentliche InfrastrukturSchulerweiterung im alten Rathaus

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Das ehemalige Münsinger Rathaus könnte der Ganztagsschule zugutekommen. Eine Aufstockung soll nun geprüft werden.
Das ehemalige Münsinger Rathaus könnte der Ganztagsschule zugutekommen. Eine Aufstockung soll nun geprüft werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Münsings Gemeinderat lässt eine mögliche Aufstockung des früheren Verwaltungsgebäudes prüfen. So soll mehr Platz entstehen, wenn die offene Ganztagesschule kommt.

Von Benjamin Engel, Münsing

Im früheren, leer stehenden Rathaus will die Kommune Münsing zusätzlichen Raum für Kinder und Personal der benachbarten Grundschule schaffen. So ließen sich auch wieder eigenständige Fachräume für den Musikunterricht, Werken und Handarbeit unterbringen, die derzeit durch das Angebot der Mittagsbetreuung im Keller der Grundschule besetzt werden. Zudem könnte das frühere Rathaus aufgestockt werden. Das zu prüfen, verständigte sich der Gemeinderat nach langer Diskussion in der Dezember-Sitzung.

Damit ist eine Variante passé, für Fachräume das Dachgeschoss des Schulgebäudes um- und auszubauen. Eine machbare, aber sicher nicht günstige Lösung, wie Planerin Michaela Bahner mit Büro in München anmerkte, als sie beide Varianten im Gremium vorstellte. Laut ihrer Kostenprognose würde es die Kommune „Pi mal Daumen“ um die 8,5 Millionen Euro kosten, sollte die Dachausbau-Variante weiterverfolgt werden. Zum Vergleich nannte sie eine Summe von 5,5 Millionen Euro, um das Schulgebäude aus den 1960er-Jahren praktisch unverändert zu lassen und Fachräume im einstigen Rathaus unterzubringen. Eine Aufstockung war in diesem Betrag noch nicht mitgedacht.

Mit der Ganztagsschule entsteht Raumbedarf

Hintergrund der Überlegungen ist der Anspruch auf Ganztagesbetreuung, der ab 2026 für alle Grundschulen schrittweise eingeführt wird. In Münsing ist das Prinzip der offenen Ganztagesschule angedacht. Nach diesem Konzept können die Schüler, nachdem der Vormittagsunterricht beendet ist, nachmittags freiwillig Förder- und Betreuungsangebote nutzen. Laut Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) herrscht in der Grundschule Platzmangel. Von den derzeit im Dachgeschoss untergebrachten Räumen für das Lehrerkollegium sei der Schulhof nicht einsehbar. Die jetzigen Verhältnisse könnten keine Dauerlösung sein, so Münsings Rathauschef. Die Kommune habe sich die Vorgabe gesetzt, möglichst kostensparend umzubauen.

Als zu teuer im Verhältnis zum Nutzen beurteilte Helge Strauß (CSU) beide Umbauvarianten. Allerdings noch, bevor die Überlegung, eine Aufstockung des Rathauses zu prüfen, diskutiert worden war. Ohne diese Prämisse fürchtete Strauß, dass der Umbau zu klein ausfallen könnte, um alle 160 Kinder, die perspektivisch zur Mittagsbetreuung erwartet würden, unterbringen zu können. Wenn die Schulfamilie mit der aktuellen Situation klarkomme, müsse die Kommune auch nicht aktiv werden. Die Lehrerräume vom Dachgeschoss der Schule ins Erdgeschoss des umgebauten Rathauses zu verlagern und Fachräume im Obergeschoss der Schule einzurichten, sah Strauß kritisch. Dadurch müssten sich Lehrer und Schüler über zu lange Strecken hin- und herbewegen.

„Eine Aufstockung des Rathauses würde ich bevorzugen“, äußerte sich Ursula Scriba (Bürgerliste). Das Dachgeschoss der Schule auszubauen, würde aus ihrer Sicht nur ein zu wuchtiges Gebäude mitten ins Dorfzentrum setzen. Zudem sah Scriba Fachräume für Schüler im Dachgeschoss kritisch, weil die bis zu zehn Jahre alten Kinder in brenzligen Gefahrensituationen von dort nicht schnell genug flüchten könnten.

„Die offene Ganztagsschule im Untergeschoss hat Perspektive.“

Im Fortgang der Diskussion sprachen sich mehr und mehr Gemeinderäte dafür aus, eine Variante mit der Aufstockung des Rathauses zu prüfen. Zimmerermeister Thomas Schurz (CSU) brachte die Idee ins Spiel, eine leichte Holzkonstruktion zu wählen. Seiner Ansicht ließen sich auf diese Weise womöglich sogar bis zu zwei zusätzliche Vollgeschosse realisieren. Allein Matthias Richter-Turtur (Grüne) stimmte dagegen. Er hielt die Überlegung, das Dachgeschoss im Schulgebäude für Fachräume umzubauen sowie die Lehrerräume ins Rathaus zu verlegen, für sehr überzeugend. Dafür hätten sich auch die Lehrkräfte ausgesprochen. Auch entstehe eine räumliche Trennung zwischen Verwaltungs- und Unterrichtsräumen. Längere Wege könnten „Bewegegungsströme entflechten“.

Gegen den Begriff einer Notlösung, den einige Gemeinderäte verwendeten, wehrte sich Fritz Meixner. Er ist Geschäftsführer des Wolfratshauser Kinder- und Jugendfördervereins, der Träger der Münsinger Mittagsbetreuung ist. „Die offene Ganztagsschule im Untergeschoss hat Perspektive“, so Meixner. Eigenständige Fachräume im Rathaus könnten Doppelnutzungen vermeiden. Es sei nicht unüblich, die Schulverwaltung ins Erdgeschoss zu verlegen, sagte Rektorin Angret Pauli. „Das ist kein Luxuswunsch.“

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