Münsing/Todtnauberg:Von der Hochzeit zur Partnerschaft

Münsing besiegelt Partnerschaft mit Todtnauberg

Auf der Traktorschippe: Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Mitte), seine Frau Elisabeth und Rudi Maier genießen den Reiz von Todtnauberg

(Foto: Hubert Kühn)

Zwischen Münsing und Todtnauberg im Schwarzwald besteht eine enge Freundschaft. Delegationen besuchen sich gegenseitig, so auch zur 750-Jahr-Feier und zum Ochsenrennen. Am Anfang stand eine Liebesgeschichte

Von Benjamin Engel, Münsing/Todtnauberg

Am Anfang war eine Hochzeit: Vor rund 50 Jahren heiratete der Münsinger Georg Leinbach Renate Schubnell aus Todtnauberg. Die beiden sind noch immer verheiratet. Seitdem besuchen sich Mitglieder des Trachtenvereins "Seeröserl" Ammerland-Münsing, der Musikkapelle Münsing und der Feuerwehr sowie Vereinsmitglieder aus Todtnauberg regelmäßig. Vor zwei Jahren schließlich stimmte der Münsinger Gemeinderat der Initiative des Schwarzwald-Ortes zu einer Partnerschaft zu - der ersten für Münsing überhaupt.

Mehr als 100 Münsinger sind kürzlich wieder nach Todtnauberg im Schwarzwald gefahren, um die Partnerschaft der beiden Orte zu bekräftigen und miteinander das 750-jährige Bestehen des Luftkurortes zu feiern. Mit dabei hatten sie ein besonderes Geschenk: eine neue Version des in Südwestdeutschland beliebten Hoch-Badner-Liedes. Walter Hofner, Dirigent der Musikkapelle Münsing, hatte den Text des Stückes passend zur Freundschaft der beiden Orten umgeschrieben; er führte es mit seinen Musikerkollegen erstmals im Schwarzwald auf. Am Festabend im Kurhaus von Todtnauberg beteiligten sich dessen Ortsvorsteher Heribert Wunderle, der Todtnauer Bürgermeister Andreas Wiesner und Münsings Bürgermeister Michael Grasl.

In den 1970-er Jahren verlor Todtnauberg seine kommunale Eigenständigkeit. Der Ort gehört seitdem zur Stadt Todtnau. Bereits im Mittelalter war Todtnauberg für den Abbau von Silber bekannt. Nach dessen Niedergang spezialisierte sich der Ort darauf, Bürstenware herzustellen. Heute zählt sanfter Tourismus mit Wandern und Skisport zur wichtigsten Einnahmequelle. Laut Grasl wird sehr großer Wert auf nachhaltige und schonende Bewirtschaftung gelegt, um den Charakter und das Landschaftsbild des Ortes zu erhalten.

Der Münsinger Bürgermeister freute sich über den gelungen Besuch im Schwarzwald: "Alle Beteiligten waren sich einig: der nächste Besuch wird bald folgen." So werden die Todtnauberger in kleineren Abordnungen bereits zum Ochsenrennen am 28. August in Münsing zu Gast sein. Dort werden bei schönem Wetter bis zu 10 000 Besucher erwartet. Dann ist die Medienpräsenz wahrscheinlich noch größer als 1968: In diesem Jahr waren die Münsinger Musikanten erstmals in den Schwarzwald gereist und hatten die örtliche Trachtenkapelle besucht. Sogar der Bayerische Rundfunk begleitete damals das Treffen und filmte mit.

Die Münsinger Delegation war diesmal drei Tage lang in Todtnauberg. Die Musikkapelle spielte zwei Konzerte mit bayerischer und böhmischer Blasmusik. Zum Festabend überreichten Vertreter der Münsinger Kommune ein Aquarell von der Münsinger Ortsansicht mit Blick auf die Pfarrkirche und die Zugspitze im Hintergrund. Die Trachtler übergaben Likörspezialitäten aus dem Isarwinkel. Die Trachtengruppe Todtnauberg zeigte Volkstänze aus dem Schwarzwald.

Wie Bürgermeister Grasl berichtete, standen persönliche Begegnungen, Gespräche und kultureller Austausch im Mittelpunkt. So fuhren die Todtnauberger ihre Gäste in Traktoren mit Anhängern rund um den von sanften Wiesenhängen eingerahmten Luftkurort. Die Münsinger konnten auf der längsten aus einem Stamm gefertigten Baumliege der Welt - damit wirbt zumindest der Schwarzwald-Ort - das Panorama genießen. Auch zeigten die Todtnauberger alte Handwerkstraditionen auf einem historischen Markt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: