Münsing:Protest gegen Sozialbau

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Nachbarn wehren sich gegen ein gefördertes Wohnprojekt in Münsing. Die geplanten Gebäude sind ihnen zu massiv. Die Gemeinde will nun Lösungen finden.

Von Benjamin Engel, Münsing

In Münsing gibt es Protest gegen ein Projekt für soziales Wohnen an der Hauptstraße: Nachbarn stören sich am Volumen des geplanten Neubaus mit 14 sozial geförderten Wohnungen. Aus ihrer Sicht ist das Vorhaben der Kommune im Ortszentrum zu massiv und widerspricht dem gemeindlichen Leitbild, das zu maßvoller Siedlungsentwicklung und zum Erhalt dörflicher Strukturen verpflichtet. Trotz Kritik stimmten die Räte am Dienstag grundsätzlich für das Projekt mit zwei durch ein Treppenhaus verbundenen Baukörpern und einer Länge von rund 38 Metern parallel zur Hauptstraße. Nun will die Gemeinde nach Lösungen mit den Nachbarn suchen und verschiedene Möglichkeiten der Fassadengestaltung prüfen - dann sollen die Räte endgültig entscheiden.

Der Entwurf der Wolfratshauser Architekten Adldinger sieht zwei Gebäude mit Sozialwohnungen von einem bis zu fünf Zimmern vor. Das westlich gelegene Haus ist mit dem Giebel zur Straße orientiert, das zweite mit der Längsseite. Dort soll auch ein Laden entstehen. Ein Treppenhaus mit Lift verbindet die beiden weiß verputzten Häuser mit Balkonen. Die Zufahrt zur Tiefgarage mit zehn Stellplätzen soll über die Bachstraße von der Nordseite erfolgen. Nach Norden wirkt das Ensemble wegen des abfallenden Geländes höher.

Deshalb meldete sich Nachbar Heinz Jochner in der Ratssitzung lautstark zu Wort. Die Gebäude ragten nach Norden bis zum Giebel 14 Meter in der Höhe, kritisierte er. Die Dimension wirke monströs. "Das Gebäude übertrifft unsere schlimmsten Erwartungen." Zudem stören sich die Nachbarn etwa an den sechs Stellplätzen für Schrägparker an der nördlichen Zufahrt außerhalb der Tiefgarage. Um auszuparken, müssten die Autofahrer rückwärts in die Bachstraße stoßen, kritisierten sie.

Architekt Wolfgang Adldinger sprach hingegen von einem maßvollen Entwurf. Die Gebäude ließen sich gut in die Bebauung einfügen, sagte er. Auch stünden entlang der Hauptstraße bereits größere Gebäude. Für sozial geförderten Wohnungsbau rege die Regierung an, die Grundstücksflächen auszureizen. Bis zum Letzten seien sie in Münsing nicht gegangen.

Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing) erschien die Bebauung als zu dicht. Durch das verbindende Treppenhaus wirkten die Häuser wie ein großer Riegel. Von Norden erscheine der Bau sehr mächtig. Sie regte an, nur ein Gebäude zu bauen und so mehr Freiflächen zu gewinnen. Ebenso kritisierte Christoph Bühring-Uhle (SPD) die massive Wirkung aus Blickrichtung der Bachstraße. Beide sprachen sich dafür aus, die Planungen nochmals grundsätzlich zu überarbeiten, fanden aber keine Mehrheit.

Thomas Schurz (CSU) regte an, die Fassade der Gebäude durch Holzelemente aufzulockern und so die massive Wirkung des Baus durch den rein weißen Putz optisch zu mildern. Außerdem trat er dafür ein, Flächen für einen zweiten Laden zu schaffen und dafür auf Wohnungen zu verzichten. In dieser Hinsicht unterstützte ihn auch Helge Strauß (CSU). Ihr Vorschlag wurde aber überstimmt.

Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland) sprach sich dagegen aus, die Wohnungen zu reduzieren. Sozialer Wohnungsbau gehöre in den Hauptort Münsing, allein schon wegen der besseren Busanbindung.

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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