Die Aktion des Ostuferschutzverbandes (OSV) vor der Villa Max in Ammerland könnte fast wie ein Déjà-vu wirken. Bereits im Jahr 2014 hatte der Münsinger Gemeinderat Matthias Richter-Turtur einen Spaziergang organisiert, um gegen den Umgang der Eigentümer mit dem denkmalgeschützten Haus zu protestieren. Damals folgten ihm um die 40 Unterstützer, die anschließend vor der Villa ein Transparent mit der Aufschrift "Tag des verrotteten Denkmals" enthüllten. Am vergangenen Sonntag rief der OSV direkt vor der Villa Max den "Tag des verrottenden Denkmals" erneut aus - entsprechende Protestplakate inklusive. Hier werde der Denkmalschutz im Starnberger See versenkt, so der Tenor.
Zur Protestaktion hat sich der OSV entschlossen, nachdem kürzlich der rechte Stützpfosten am Westbalkon weggebrochen war. Für den Damit droht laut dem Verband der gesamte Vorbau abzustürzen und infolgedessen die Villa vollständig vernichtet zu werden. Auf einen Brief vom Juli 2023, den Vorbau notsichern zu lassen, habe die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen bislang nicht geantwortet, so die stellvertretende OSV-Vorsitzende Petra Schulze.
Die Protestorganisatoren sprechen von 30 bis 40 Aktionsteilnehmern
Sie spricht vom zunehmenden Verfall des Gebäudes, den die Behörden aus ihrer Sicht nicht einfach so weiterlaufen lassen könnten. "Da geht etwas daneben", sagt Schulze auf Nachfrage. "Der Denkmalschutz muss sich um ein Denkmal kümmern." Wie Eigentümer und Behörden mit der Villa Max umgingen, sei unakzeptabel. Laut Schulze sind 30 bis 40 Personen zur etwa zehn Minuten dauernden Protestaktion gekommen, darunter Münsinger aus allen Gemeindeteilen.
Das denkmalgeschützte Haus an der Seeuferstraße steht bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert leer. Die Eigentümer haben dreimal erfolglos beantragt, das frühere Sommerhaus des Malers Gabriel von Max (1840-1915) abreißen zu dürfen. Außerdem stellen sie die Denkmaleigenschaft grundsätzlich infrage. "Ein Berufungsverfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ist anhängig", sagt eine Sprecherin im Landratsamt.
Auf den OSV-Brief von Juli hatte die Kreisbehörde auf SZ-Nachfrage mitgeteilt, dass der Zustand des Balkons bekannt sei. Die Gebäudehülle des Wohnhauses sei aber intakt. Der diesjährige Termin, um den Zustand des Hauses innen und außen zu überprüfen, stehe indes noch aus. Würde festgestellt, dass die historische Bausubstanz durch mangelnde Instandhaltung gefährdet sei, würden die Eigentümer aufgefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.