Münsing:Lieber mit dem Auto

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Unübersichtliche Kreuzungen und fehlende Gehwege: In Münsing gibt es keine Schülerlotsen. Das Rathaus sieht dennoch keinen Grund zu handeln.

Benjamin Engel

Unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Gehwege, kaum Ampeln: Der Weg zur Grundschule ist für die Kinder in der Gemeinde oftmals sehr gefährlich. Doch ehrenamtliche Schulweghelfer, die in vielen anderen Kommunen im Landkreis selbstverständlich sind, gibt es deswegen noch lange nicht.

Dabei liegt das nicht etwa daran, dass Eltern und Lehrer die Probleme nicht klar erkennen würden. "Schulweghelfer wären sehr begrüßenswert", sagt etwa die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Münsing, Antonie Gampl. Von den Eltern sei einfach nur niemand bereit, sich zu engagieren. Die Gemeindeverwaltung selbst sieht derzeit offenbar keinen Handlungsbedarf.

"Unsere Gemeinde ist 52 Quadratkilometer groß, wo sollen wir da anfangen", sagt der geschäftsführende Beamte im Rathaus, Hubert Kühn. Die meisten Eltern brächten ihre Kinder sowieso gleich mit dem eigenen Auto direkt vor den Schuleingang. Schulweghelfer einzustellen sei für ihn keine so dringende Angelegenheit. "Bei uns in Münsing ist der Schulweg sicher", betont er.

An der Kreuzung direkt vor der Kirche Mariä Himmelfahrt gebe es eine Ampel, die die Buben und Mädchen auf dem Weg zur Schule nutzen könnten. Zudem verfüge die Hauptstraße über Bürgersteige. Um Schulweghelfer einzustellen, müssten sich darüber hinaus die Eltern selbst zu einer Initiative zusammenschließen. "Sie finden aber offensichtlich keinen, der dazu bereit ist, sich als Schulweghelfer einzusetzen", sagt Kühn.

Die Münsinger Grundschulleiterin Angelika Banner sieht die Situation weit kritischer. "Die Bachstraße hat überhaupt keinen Gehweg, und die Kreuzung in der Ortsmitte ist trotz Ampel gefährlich", sagt sie. Schülerlotsen würden deshalb dringend gesucht. Dass sich trotzdem keine Freiwilligen finden lassen, liegt ihrer Ansicht nach aber an der fehlenden Bereitschaft der Eltern, selbst tätig zu werden. Diese seien sich zwar durchaus der Gefahren für ihre Kinder im Straßenverkehr bewusst. Keiner fühle sich aber verantwortlich, selbst tätig zu werden.

Meine wiederholten Appelle an die Eltern haben bisher keinen Erfolg gehabt", gesteht Banner. Dass sehr viele Eltern ihre Söhne und Töchter lieber gleich mit dem eigenen Fahrzeug zur Schule bringen, kann sie selbst jeden Morgen um kurz vor acht Uhr beobachten. Vor lauter parkenden Autos komme öfter nicht einmal der Schulbus durch. Diese Äußerungen kann Antonie Gampl vom Förderverein im Grunde nur bestätigen. Für Kinder, die in Münsing zu Fuß zur Schule gingen, gebe es durchaus Gefahrenstellen, erklärt sie. Eine davon ist ihrer Ansicht nach auch die Kreuzung von Höhenrainer und Bachstraße in Münsing.

"Die Straße ist hier schwer einzusehen", erklärt sie. Zudem bögen von Höhenrain und Berg kommende Autofahrer häufig nach links in die Bachstraße in Richtung Edeka-Markt ein. Darüber hinaus müssten einige Kinder auch die Hauptstraße in Höhe des Gasthauses Limm überqueren: Ein weiterer Gefahrenpunkt, ergänzt sie.

Wenn mein Kind jeden Tag an der Hauptstraße entlang zur Schule gehen würde, hätte ich auch Bedenken", sagt Elternbeiratsvorsitzende Bettina Hecke. Die schmalen Gehwege in Verbindung mit den Lastwägen, die dort führen, seien nicht zu unterschätzen. Die Münsinger Eltern wollten wohl keine Schulweghelfer haben. Denn seit sie vor zwei Jahren Vorsitzende geworden ist, sei noch niemand mit einem solchen Anliegen an sie herangetreten.

© SZ vom 09.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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