Die Ankündigung, dass der Bau des in Ambach geplanten Seniorenwohnstifts erst in zwei Jahren begonnen werden soll, haben Münsings Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung massiv kritisiert. Vor allem, dass der Vorstandsvorsitzende des "Kuratoriums Wohnen im Alter" (KWA) keine detaillierten Hintergrundinformationen oder einen Zeitplan nannte, wurde beklagt. Bereits Mitte April hatte das Sozialunternehmen mit Sitz in Unterhaching öffentlich gemacht, dass der vereinbarte Baubeginn im Oktober dieses Jahres nicht zu halten sein werde. Die Technik, das heißt das Innenleben des Hauses mit 78 Apartments für Senioren, müsse überplant werden, so hieß es damals.
"Viel mehr als in der Pressemitteilung steht, kann ich jetzt nicht sagen", so Rückert in der Sitzung am Dienstagabend. Am 15. März habe er dem KWA-Aufsichtsrat das Vorhaben zur Entscheidung vorgelegt. Das Gremium habe sich zum Vorhaben bekannt, aber die Planungen für das Innenleben abgelehnt. "Mit wurde die ehrenvolle Aufgabe übertragen, das neu zu denken", so der Vorstandsvorsitzende. Dafür habe KWA ein neues Architekturbüro gewonnen. Im kommenden Herbst werde er nochmals mit Vertretern des Aufsichtsrats und Planern zur Gemeinderatssitzung nach Münsing kommen, um über die neue Entwicklung zu berichten, kündigte Rückert an.
Ein Verlust an Vertrauen
Beruhigen konnte er damit den Gemeinderat nicht. "Wir haben uns auf Ihr Projekt verlassen", mahnte Ursula Scriba (Bürgerliste). Vor zwei Monaten habe der Gemeinderat ein halbes Jahr Aufschub für den Baubeginn gegeben. "Wir müssen genau wissen, wie sich die Baustelle weiterentwickelt." Mit der Kommune habe KWA einen städtebaulichen Vertrag, in dem die Schwimmbadnutzung für Auswärtige, die bevorzugte Unterbringung von Gemeindebürgern und die Einrichtung einer Tagespflege geregelt sei. Mehr als zwei Jahre werde die Gemeinde nun allein gelassen, so Scriba.
Der Tenor im Ratsgremium fiel vergleichbar aus. "Sie verlieren an Vertrauen", wandte sich Helge Strauß (CSU) direkt an Rückert. KWA sei in der Pflicht, detailliert zu informieren. Die Kommune sei ambitioniert in das Projekt gestartet. Als alles in trockenen Tüchern gewesen sei, habe KWA ständig Nachforderungen gestellt.
Deutlich wurde, dass insbesondere die zweijährige Aufschubphase für den Baubeginn als zu lang und problematisch gesehen wurde. Das betreffe das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises, das die Plätze in Ambach einkalkuliere, so Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing). Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) war wichtig zu betonen, dass eine Nutzungsänderung nicht im Raum stehe. "Der würden wir auch nicht zustimmen", so Münsings Rathauschef.