Münsing/Halfing:Pocci-Preis für Ludwig Baumann

Übergabe bei den Immlinger Opernfestspielen

Von Benjamin Engel, Münsing/Halfing

Zwischen Franz Graf von Pocci (1807-1876) und dem 1950 geborenen Opernsänger Ludwig Baumann gibt es nach Ansicht von Michael Köhle einige Parallelen. Der Vorsitzende der Pocci-Gesellschaft ehrt Baumann und dessen Frau Cornelia von Kerssenbrock, die Initiatoren des Immling-Festivals, daher mit dem jährlich vergebenen Pocci-Preis. Bereits zum 23. Mal organisiert das Ehepaar heuer die renommierten Opern-Festspiele im Chiemgau. Mit dem Preis will die Pocci-Gesellschaft an ihren Namensgeber erinnern.

Der Graf und vielseitig begabte Künstler ist vor allem mit der Figur des Kasperl Larifari bekannt geworden. Für das Marionettentheater in München schrieb der Komponist, Satiriker und Karikaturist mehr als 40 Stücke. Die populärste Figur Poccis habe in fernen Ländern unzählige Abenteuer bestanden und sei doch der bayerischen Heimat verbunden geblieben, sagt Köhle. "Pocci selbst widmete sich mit Leib und Seele dem Marionettentheater, malte Kulissen, entwarf Kostüme und zeichnete sogar Eintrittskarten - kurzum: Er lebte für seine Kunst."

Das erinnert Köhle an die Arbeit von Ludwig Baumann. Der Initiator des Immling-Festivals bringe seit mehr als 20 Jahren die Abenteuer ferner Länder in traumhafter, zu Herzen gehender Musik im bayerischen Chiemgau auf die Bühne. Baumann, von Kerssenbrock und allen Mitarbeitern könne er nur dafür danken, dass die Besucher in die großen Emotionen des Musiktheaters eintauchen dürften, sagt Köhle.Vor Beginn der Vorstellung von Mozarts "Don Giovanni" am Samstag, 27. Juli, will er den diesjährigen Pocci-Preis überreichen. Und damit schließt sich für Köhle der Kreis. Denn in der Figur des Leporello aus der Oper erkennt er auch Charakterzüge des Kasperl Larifari. Köhle beschreibt Leporello als Lebenskünstler. Er müsse seinem Herrn aus der Patsche helfen, ohne selbst als Bauernopfer auf der Strecke zu bleiben. "Eine Figur, die sich ihre durchaus bissig-sarkastischen Kommentare zum Erlebten nicht verkneifen kann."

Besonders freut Köhle, dass während der Opernfestspiele auf Gut Immling bis 18. August auch die Schau "Franz Graf von Pocci, Humor und Musi" zu sehen ist. Gezeigt werden satirische Zeichnungen, welche die Probleme der damaligen Zeit widerspiegeln. Beispielsweise zieht Pocci als Interimsintendant das Münchner Nationaltheater aus dem Dreck. Die Ausstellung thematisiere zudem, wie Pocci zur Entwicklung des Humors und der Satire in der Landeshauptstadt beigetragen habe, sagt Köhle.

Die Ausstellung ist zu den Veranstaltungen des Festivals geöffnet, ausführliche Informationen unter www.immling.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: