Zu Vorrangflächen für die Windenergie bei Meilenberg im Norden des Gemeindegebiets sowie im Staatsforst nördlich von St. Heinrich hat sich Münsings Gemeinderat bereits im Juni 2024 positiv geäußert. Nun sprach sich das Gremium erneut mehrheitlich für beide Standorte im Fortschreibungsentwurf des Planungsverbands Region Oberland aus – und billigte zusätzlich eine dritte Fläche. Das 11,9 Hektar große Gebiet liegt östlich der Garmischer Autobahn sowie nordwestlich vom Hauptort der Nachbarkommune Eurasburg in etwa 800 Metern Entfernung zur Wohnbebauung.
Laut bundesgesetzlichen Vorgaben müssen 1,8 Prozent der Landfläche Bayerns bis zum Jahr 2032 als Vorrangflächen für Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Das gilt auch für die Planungsregion 17, zu der die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau sowie Miesbach zählen. „Wenn der Regionalplan keine Aussagen trifft, besteht die Gefahr, dass Anlagen dort realisiert werden, wo sie niemand haben will“, so Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW) auf Nachfrage. „Die Steuerung durch die Landkreise des Regionalen Planungsverbandes darf nicht gefährdet werden.“ Daher habe er an den Gemeinderat appelliert, die bisherigen Flächen im Regionalplan zu belassen und keine zu streichen. In der Sitzungsvorlage für Juni 2024 hieß es bereits, Windenergieanlagen müssten aus Sicht der Verwaltung auf möglichst wenige Standorte konzentriert werden, um das Orts- und Landschaftsbild sowie die wertvolle Kulturlandschaft zu schützen.
Ob es in Münsing überhaupt Windräder geben wird, sei fraglich
Ob überhaupt Windkraftanlagen in der Kommune realisiert werden, ist laut Grasl allerdings fraglich. Dagegen sprächen schwierige Hanglagen und Eigentumsverhältnisse sowie Erschließungsfragen, sagt der Bürgermeister. Klares Ziel der Verwaltung sei es, der Gemeinde ein Mitspracherecht zu sichern und Möglichkeiten für Bürgerbeteiligungsmodelle zu prüfen. Dass sich auch in der Ostufer-Seegemeinde stark konträre Haltungen für Windkraft gegenüberstehen, habe insbesondere eine Veranstaltung der Energiewende Münsing gezeigt.
Sämtliche technische Anlagen veränderten zwangsläufig die Landschaft, sagt Grasl – so wie etwa auch bei der Nutzung der Wasserkraft im Süden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Im eigenen Blickfeld sei das oft unerwünscht. Ohne Veränderungen werde es allerdings unmöglich sein, die Ziele der Energiewende zu erreichen. „In anderen Teilen Bayerns und Deutschlands ist die Akzeptanz eine andere“, sagt Münsings Rathauschef.