Münsing:Ein Weiher als Stausee

Münsing: Der Sonderhamer Weiher soll zum Schutz vor einem Jahrhunderthochwasser umgebaut werden: Von dort fließt das Wasser Richtung Münsing weiter.

Der Sonderhamer Weiher soll zum Schutz vor einem Jahrhunderthochwasser umgebaut werden: Von dort fließt das Wasser Richtung Münsing weiter.

(Foto: Manfred Neubauer)

Münsing soll im Sonderhamer Weiher einen Damm aufschütten - zum Schutz vor Hochwasser. Der Bau ist teuer und würde den Pegel um drei Meter überragen

Von Benjamin Engel, Münsing

Künftig könnte ein mit Gras bewachsener Damm den Sonderhamer Weiher bei Degerndorf an seiner engsten Stelle zweiteilen. Zumindest sieht das die von der Regierung von Oberbayern favorisierte Variante zum Schutz des Ortes vor einem sogenannten "Jahrhunderthochwasser" vor. Der südliche Teil des Weihers würde als Rückhaltebecken dienen. Das Wasser könnte sich hinter dem Damm stauen und kontrolliert Richtung Degerndorf abfließen. Der Damm würde die Wasseroberfläche um rund 2,80 bis drei Meter überragen. Vom Sonderhamer Weiher fließt das Wasser über den Lüßbach in den Degerndorfer Weiher und Richtung Münsing weiter. Der Gemeinderat hatte Florian Barnerßoi vom Münchner Ingenieurbüro SKI beauftragt, weitere Varianten zu prüfen. Die stellte er in der Sitzung am Dienstag vor.

Vor einer endgültigen Entscheidung möchte sich die Gemeinde mit den Eigentümern des Sonderhamer Weihers verständigen. Folgt sie der Vorzugsvariante nicht, müsste sie womöglich auf Fördergelder verzichten. Warum die Gemeinde nun tätig werden muss, liegt letztlich daran, dass der Degerndorfer Weiher vor Jahren einmal trockengelassen wurde. Damals stellte das Weilheimer Wasserwirtschaftsamt fest, dass der Damm am nördlichen Ende des Weihers den Ort Degerndorf nicht ausreichend vor starkem Hochwasser schützt. Die Behörde forderte die Gemeinde auf, Maßnahmen zu ergreifen.

Im Sonderhamer Weiher sammelt sich das Wasser aus Richtung der Nachbargemeinde Eurasburg im Süden und Zuflüssen weiter östlich, auch von jenseits der Garmischer Autobahn A95. Laut Barnerßoi ist ein Damm von West nach Ost mitten durch den Weiher am effektivsten, um die Richtung Degerndorf bei Starkregen abfließende Wassermenge zu reduzieren. Mit dem Bauwerk ließe sich die Menge von elf Kubikmetern pro Sekunde auf zwei Kubikmeter pro Sekunde drosseln. Nach ersten Schätzungen würde der Damm um die 730 000 Euro kosten.

Rund doppelt so teuer würde es, sollte sich die Gemeinde entschließen, den Damm an das südliche Ende des Sonderhamer Weihers zu verschieben. Barnerßoi erklärte, dass der Wasserabfluss sich nur um 7,6 Kubikmeter pro Sekunde reduzieren lasse. Außerdem müsste der Damm länger werden. Problematisch sei zudem, dass das Wasser bei starken Regenfällen die biotop-kartierten Moorflächen dahinter überfluten würde. Diese könnten durch das sedimenthaltige Wasser geschädigt werden.

Wie Barnerßoi weiter ausführte, habe er alternativ geprüft, einen Feldweg zum Gewässer aus östlicher Richtung im Gelände anzuheben und so als Damm zu nutzen. Doch das vermindere den Wasserabfluss nur um 1,1 Kubikmeter pro Sekunde und halte nur Wasser aus einem bestimmten Teilbereich zurück. Ebenso nütze es zum Schutz vor Hochwasser kaum, dass die Autobahndirektion Südbayern an der Garmischer Autobahn ein Rückhaltebecken plane. Das sei zu klein dimensioniert, um vor einem Jahrhunderthochwasser zu schützen und würde schnell überlaufen. Ludwig Derleder (Einigkeit Degerndorf) bezweifelte, dass die neuen Hochwasserschutzmaßnahmen notwendig seien. Aus seiner Sicht laufe das Wasser ohnehin nicht so schnell in den Sonderhamer Weiher. Denn um das Gewässer herum gebe es nur Grünland.

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