Die Kommune Holzhausen - mit der Gebietsreform in der Großgemeinde Münsing aufgegangen - hat Adolf Hitler, Paul von Hindenburg sowie Franz Ritter von Epp 1933 zu Ehrenbürgern ernannt. Das belegen Dankschreiben, die die Münsinger Archivarin Alma Lanzinger vor kurzem in alten Unterlagen gefunden hat. Der Gemeinde seien die Dokumente bisher nicht bekannt gewesen, sagt Bürgermeister Michael Grasl. Er schlägt dem Gemeinderat vor, sich von den Verleihungen in der nächsten Sitzung am 3. Dezember per Beschluss zu distanzieren. Aus seiner Sicht ist das Ehrenbürgerecht mit dem Tode der Genannten erloschen. Die Gemeinde Holzhausen existiere nicht mehr. Deshalb könne nur auf diese Weise verfahren werden, um ein Zeichen der Mahnung und Erinnerung zu setzen, sagt Grasl.
Unterlagen zu Gemeinderatsbeschlüssen lägen ihr nicht vor, sagt die ehrenamtliche Archivarin. Kürzliche Funde in Dietramszell hätten sie dazu gebracht, nach solchen Dokumenten zu suchen. Sie sei auf die Dankschreiben von Hitler, Hindenburg und Epp gestoßen, datiert vom 3. Dezember, 16. und 13. Oktober 1933. Zudem liegt ein Schreiben aus der Kanzlei Hitlers vom 13. Oktober 1933 vor. Darin lässt er seinen "aufrichtigen Dank" für die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes übermitteln.
Außerdem geht aus dem Schreiben hervor, dass es Hitler wegen außerordentlicher Überlastung nur nach und nach möglich sei, den einzelnen Städten beziehungsweise Gemeinden für die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes zu danken. Das spricht laut Bürgermeister Grasl dafür, dass damals zahlreiche bayerische Kommunen derartige Entscheidungen getroffen haben. Aus der Gemeinde Degerndorf, ebenfalls in Münsing aufgegangen, und Münsing selbst lägen keine Nachweise vor.
Der damalige Reichspräsident Hindenburg hatte Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt. Von Epp war früh ein überzeugter Nationalsozialist. Er war von April 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern.