Münsing:"Die Strukturen sind gar nicht mehr so verkrustet"

Mandy Kumpfmüller bewirbt sich als Parteilose auf der Liste der CSU

Von Benjamin Engel

Münsing: Mandy Kumpfmüller mahnt Spielplätze in Münsing an. Der Spielplatz am Sportplatz, an dem sie steht, sei für kleinere Kinder kaum oder unmöglich zu erreichen.

Mandy Kumpfmüller mahnt Spielplätze in Münsing an. Der Spielplatz am Sportplatz, an dem sie steht, sei für kleinere Kinder kaum oder unmöglich zu erreichen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Mandy Kumpfmüller ist in der Kommunalpolitik ein Neuling. Insofern passt sie zur Münsinger CSU, die bei den Kommunalwahlen am 16. März zum ersten Mal mit einer eigenen Liste antritt. Die 39-Jährige kandidiert auf Listenplatz 4, ist nicht einmal Parteimitglied und bewirbt sich erstmals für ein politisches Amt. Sie arbeitet als chemisch-technische Assistentin in Bernried. Die zweifache Mutter lebt samt Familie im Hauptort Münsing.

SZ: Sie haben keinerlei politische Erfahrung und sind nicht einmal CSU-Mitglied. Weshalb haben Sie sich für die Partei entschieden?

Mandy Kumpfmüller: Das ist eine gute Frage. Aber warum eigentlich nicht? Ich engagiere mich im Elternbeirat des Degerndorfer Kindergartens, im Förderverein der Münsinger Grundschule. Ich wurde einfach angerufen und gefragt, ob ich nicht mitmachen möchte. So ist das zustande gekommen. Außerdem wollte die CSU Frauen auf vorderen Listenplätzen platzieren.

Wofür würden Sie sich einsetzen, sollten Sie gewählt werden?

Familien und Senioren zu unterstützen. Ich würde mich für die Vereine einsetzen, das Brauchtum, bezahlbares Wohnen. Dass die Gemeinde ein attraktiver Gewerbestandort bleibt.

Geht das auch konkreter?

In Münsing fehlt eine Ferienbetreuung für die Kinder. Im Moment gibt es da nichts bis wenig. Das ist vor allem bei Schulkindern so. Die Schulferien dauern 14 Wochen. Das ist schwierig zu überbrücken. Ein Spielplatz für Familien in Münsing wäre auch schön.

Warum sind derzeit nur drei Frauen im Münsinger Gemeinderat?

Das weiß ich nicht. Es hat jeder viel zu tun. Ich glaube, der eine engagiert sich im Gemeinderat, der andere woanders. Dadurch verteilt sich das.

Liegt das an tradierten Rollenmustern?

Das hat sich inzwischen doch aufgefächert. Ich empfinde, dass das gar nicht mehr so streng ist. Wenn ich sehe, wie voll die Mittagsbetreuung in Münsing ist. Viele Frauen sind heute berufstätig. Die Strukturen sind doch gar nicht mehr so verkrustet.

Von den Kandidaten für den Gemeinderat sind nur knapp 30 Prozent weiblich.

Das sind immerhin schon 30 Prozent. Ich sehe das nicht negativ. Vielleicht sind das in ein paar Jahren schon viel mehr.

Sollten nicht mehr Frauen im Gemeinderat sein?

Ich sage nicht, ja, unbedingt oder nein, auf keinen Fall. Dass muss jeder für sich selbst entscheiden. Es wäre natürlich nicht schlecht, wenn mehr Frauen drin wären, die einen besser verstehen. Frauen organisieren und machen halt einfach mehr, was die Familie angeht. Was die Schule oder die Hobbys der Kinder angeht, haben Frauen einfach einen besseren Einblick als die Männer. Das ist aber nicht negativ zu verstehen.

Spielt das Geschlechterverhältnis denn überhaupt eine Rolle?

Solange sich derjenige, der im Gemeinderat ist, für die Kommune einsetzt, sicherlich nicht. Ob Männlein oder Weiblein - das ist genauso gut. Ich würde das gar nicht so auf Männer und Frauen einengen. Sicher wäre es schön, wenn das halbe-halbe wäre. Vielleicht ist es beim nächsten Mal schon ganz anders.

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