Ein Bebauungsplanverfahren für zwei neue Lager- und Produktionshallen des Degerndorfer Futtermittelherstellers Agrobs ist erst seit diesem Sommer eingeleitet. Unterdessen bahnen sich weitere Betriebserweiterungen an. Ein Grundstück westlich der Angerbreite und damit gegenüber dem Areals des Unternehmens Holzer soll zum Gewerbegebiet werden. Darauf könnten Warenlager und Verwaltungsbüros entstehen. Ebenso hat das dort ansässige Unternehmen Starnberger Mietgeräte Erweiterungsbedarf. Nun stimmte Münsings Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dafür, einen Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet aufzustellen.
Matthias Richter-Turtur, Christine Mair (beide Grüne) und Thomas Schurz (CSU) waren dagegen. Mairs Vorstoß, den Antrag zurückzustellen und sich erst vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München beraten zu lassen, fiel durch.
Der Flächennutzungsplan weist das Areal als Gewerbefläche aus
Der Flächennutzungsplan stellt das Areal bereits seit dem Jahr 2000 als Gewerbefläche dar. Das ist die Basis, um daraus einen Bebauungsplan zu entwickeln. In den kommunalen Leitlinien stehe, dass Gewerbeflächen für ortsansässige Betrieb nach Bedarf entwickelt werden sollten, so Bauamtsleiter Stephan Lanzinger. Genau das sei an dieser Stelle machbar. Zu klären sei, wie sich die aktuelle Nutzung mit einem Gewerbegebiet vereinbaren lasse.
Überlegungen des Unternehmens Agrobs, dort Büros und das Handelswarenlager zu konzentrieren, bestätigt Prokurist Thomas Berger auf Nachfrage. Dies eröffne etwa die Option, die nach Münsing ausgelagerte Unternehmensverwaltung wieder in Degerndorf zu konzentrieren. Davon unberührt blieben im wesentlichen die Pläne für die beiden neuen Lager- und Produktionshallen weiter westlich den Hang hinauf. "Alle staubintensiven Prozesse müssen wir oben haben", so Berger.
Generell sind Erweiterungspläne von Agrobs unter den Gemeinderäten teils umstritten. Ebenso begleitet der Ostuferschutzverband das Vorhaben für die zwei neuen Lager- und Produktionshallen kritisch. Dessen Führungsspitze hält mögliche Zersiedlungstendenzen in der Moränenlandschaft im Außenbereich für problematisch.
Thomas Schurz (CSU) sieht zusätzlichen Verkehr kritisch
Angesichts der ohnehin schon bestehenden Erweiterungspläne von Agrobs und der geplanten, fünf Hektar großen Photovoltaik-Freiflächenanlage sei es die Kommune den Bürgern schuldig, genau darauf zu schauen, so Grünen-Rätin Mair. "Grundsätzlich bin ich nicht gegen das Gewerbegebiet. Aber wir sollten uns vom Planungsverband beraten lassen." Damit begründete die Bio-Bäuerin ihren erfolglosen Antrag. Dem schloss sich Thomas Schurz (CSU) an. Im Gebiet habe sich einiges entwickelt, sagte er. "Wir pumpen unsere Straßen voll mit Verkehr und haben keine Lösungen."
Ideale Voraussetzungen, um schnell im Sinne des Gewerbes zu handeln, erkannte dagegen Ursula Scriba (Bürgerliste). Zweiter Bürgermeister Josef Strobl (Wählergruppe Münsing) erinnerte daran, dass einheimische Betriebe auch Münsinger Steuerzahler seien.