Ortsentwicklung von Münsing:Wirt und Bäcker bangen um ihr Geschäft

Ortsentwicklung von Münsing: Das Feuerwehrhaus (links hinten) soll neu gebaut werden, zusätzlich wird Baurecht für zwei Einfamilienhäuser geschaffen. Das könnte nach Ansicht der Inhaber der Bäckerei (rechts) Probleme mit sich bringen.

Das Feuerwehrhaus (links hinten) soll neu gebaut werden, zusätzlich wird Baurecht für zwei Einfamilienhäuser geschaffen. Das könnte nach Ansicht der Inhaber der Bäckerei (rechts) Probleme mit sich bringen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ein neuer Bebauungsplan im Münsinger Ortsteil Ammerland soll ein Feuerwehrhaus und Wohngebäude ermöglichen. Die Anlieger machen sich Sorgen wegen der Entwicklung

Von Benjamin Engel

Durch das Bebauungsplanverfahren für das Areal südlich der Ammerlander Hauptstraße soll vor allem die Feuerwehr ein neues Gerätehaus bekommen. Weil die Kommune zugleich neues Baurecht für zwei Einfamilienhäuser schaffen will, fühlen sich allerdings zwei Gewerbebetriebe in ihrer Entwicklung bedroht. Denn eines der Wohngebäude könnte nahe dem Gasthaus Gerer und der Bäckerei Graf errichtet werden. Die Inhaber fürchten mögliche Konflikte durch den Lärm des Lieferverkehrs. Die Kommune sei bestrebt, alle Nutzungen möglichst konfliktfrei unterzubringen, erklärte Bürgermeister Michael Grasl (FW) jüngst im Gemeinderat. "Wir wollen einen lebendigen Ort. Da muss ein Nebeneinander möglich sein." Die berechtigten Sorgen der Betriebe würden in die Planungsphase einfließen, sagte er.

Die Pläne für ein neues Feuerwehrgerätehaus auf dem unbebauten Grundstück am Kapellenweg scheiterten bislang daran, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen für Ammerland seit Jahren stocken. Solange diese wegen Bedenken von Anwohnern nicht umgesetzt werden konnten, schien auch der Neubau nicht möglich. Das Bebauungsplanverfahren für das Areal südlich der Ammerlander Hauptstraße soll dafür nun eine Lösung bringen. Die Feuerwehr kann bauen, wenn sich die Hochwassergefahr für die Anwohner nicht verschlechtert. Im Vorjahr ist der Bebauungsplanentwurf erstmals ausgelegt worden, gegen dessen Festsetzungen die Gewerbetreibenden Einwendungen machten.

Durch den Bebauungsplan könnte ein Wohnhaus schräg gegenüber der Bäckerei Graf an der Hauptstraße stehen. Dessen Inhaber bittet die Gemeinde, die Baulinien zu verschieben, damit die Bewohner auch künftig ruhig leben könnten. Denn der Betrieb müsse nach den gesetzlichen Vorgaben zur Hygieneverordnung und dem Immissionsschutz technisch und baulich erweitert werden. Der Lieferverkehr durch Lastwagen verursache schon um 5 Uhr früh Lärmbelästigungen.

Welche Bäume müssen weg?

Nicht einverstanden sind auch die Inhaber des Gasthauses Gerer mit dem jetzigen Bebauungsplanentwurf. Denn sie wollen ein Gebäude für eine Hackschnitzelheizzentrale östlich des Parkplatzes und damit nahe dem neuen Wohnhaus errichten. Zudem monieren sie, dass die Zufahrt zum Gasthaus von der Ammerlander Hauptstraße durch das neue Baurecht wegfallen würde. Der Parkplatz sei dann nur noch über den Kapellenweg erreichbar und die Adresse der Gastwirtschaft an der Hauptstraße müsste geändert werden. Zudem wären keine Umleitungen des Verkehrs mehr über den Hof möglich, was für ganz Ammerland hinderlich wäre. Werde das Baurecht für das Wohnhaus umgesetzt, müssten auch viele Bäume gefällt werden, heißt es in einem Schreiben an die Kommune vom vergangenen Januar.

Gefährdet also der Wohnhausbau die Entwicklung der Gewerbetreibenden? Wie Bauamtsleiter Stephan Lanzinger sagte, sei die Hackschnitzelheizung aus immissionsschutzrechtlicher Sicht unproblematisch. Gleichzeitig könnten zwar einige Bäume im Baufenster nicht erhalten werden, andere dafür aber stehen bleiben. Das Gebäude weiter nach Osten zu verschieben, würde den städtebaulichen Planungszielen widersprechen. Danach solle die östlich angrenzende Wiese als wichtiger Bestandteil des dörflichen Ortsrands erhalten bleiben. Dass die Zufahrt von der Ammerlander Hauptstraße wegfalle, habe der Gaststättenbetreiber bisher nie beklagt. Die Adresse der Gastwirtschaft könne auch nach dem Wegfall so bleiben wie bisher.

Auf Wunsch von Matthias Richter-Turtur (Grüne) sollte auch der schon lange debattierte Radweg von Münsing nach Ammerland im Bebauungsplan dargestellt werden. Bürgermeister Grasl warnte vor einer Vermischung. "Das hat mit dem Verfahrensbeschluss nichts zu tun." Der Bebauungsplanentwurf wird bald zum zweiten Mal ausgelegt.

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