Immobilien am See:Ostuferschutzverband entsetzt über Verkauf der Bonsels-Villa

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Auf dem Grundstück der Bonsels-Villa soll nur noch der vorgesetzte Anbau aus den 1960er-Jahren saniert und umgestaltet werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In einem offenen Brief äußern die Vorstandsmitglieder die Hoffnung, dass Münsing wenigstens die weitere Bebauung des Grundstücks unterbindet.

Von Claudia Koestler, Münsing

Der Ostuferschutzverband (OSV) zeigt sich entsetzt darüber, dass die Waldemar-Bonsels-Villa zum Verkauf angeboten wird. In einem offenen Brief, den Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Gustav Neumeister und Mechthild Felsch unterzeichnet haben, heißt es: "Mit Schrecken entnehmen die Ambacher Bürger der Süddeutschen Zeitung vom 24.07.22, dass nun auch das Anwesen der altehrwürdigen Waldemar-Bonsels-Villa in den Sog von Bodenspekulation und Grundstücksverwertung gerät." Die eigens eingerichtete Waldemar-Bonsels-Stiftung sollte, so der OSV, eigentlich dem Andenken von Waldemar Bonsels in Ambach auf seinem Grundstück dienen, die Erträge einem guten Zweck. Das sei auch jahrzehntelang gutgegangen. Bonsels-Verehrer hätten vor Ort an seinem Grab des Schriftstellers gedenken können, und - wenn sie Glück hatten - Zugang zum noch im Originalzustand befindlichen Arbeitszimmer erhalten. Die Mieterträge des Anwesens konnten laut OSV der Satzung der Stiftung gemäß verwendet werden.

Nun aber wolle der Stiftungsrat wohl, spekuliert der OSV, mehr aus dem Stiftungsvermögen herausholen. Das Grundstück und die Villa sollen meistbietend verkauft werden. "Um den Verkaufswert zu steigern, kämpft die Stiftung sogar noch um ein Baurecht für ein zweites Haus auf dem Grundstück, obwohl auch der Denkmalgarten unter den Denkmalschutz fällt und der Rahmenplan der Gemeinde Münsing ausdrücklich vorsieht, dass keine weitere Bebauung erfolgen soll", schreiben Umbreit, Schulze, Stecher, Neumeister und Felsch. Man dürfe, so der OSV weiter, gespannt sein, ob die Stiftungsaufsicht diesem Umsturz der Stiftungsstruktur zustimmen wird und ob die Gemeinde Münsing ihrem eigenen Rahmenplan folgt und eine weitere Bebauung dieses Grundstücks verhindert. "Denn eine weitere Bebauung dient nur der Grundstücksverwertung und Gewinnmaximierung, schadet aber der landschaftlichen Schönheit des Ostufers, dem Denkmal Bonsels-Villa und dem Andenken ihres ehemaligen Bewohners."

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