Aufgrund von Widersprüchen in Antragsunterlagen und Staubgutachten stellt der Ostuferschutzverband (OSV) die Erweiterungspläne des Degerndorfer Futtermittelherstellers Agrobs am Standort auf einer Moränenkuppe infrage. Dagegen argumentieren die Kommune Münsing, das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und die Regierung von Oberbayern, dass sich das Unternehmen nur im dortigen Außenbereich entwickeln könne. Weil während der Produktion Staub anfalle, lasse sich der Betrieb nicht in einem Gewerbegebiet ansiedeln. Zu erweitern komme nur im Außenbereich infrage.
Dafür sei das Vorhaben des aus einer Landwirtschaft hervorgegangenen Unternehmens zudem privilegiert, weswegen es rechtlich nicht zu verhindern sei. So argumentieren die führende Kommunalpolitik und die Behörden. Für zwei neue Hallen zusätzlich zu den existierenden fünf hat der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst.
Unterdessen hat der OSV nach dem Umweltinformationsgesetz die aktuellen Akten zum Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung Ende vergangenen Junis eingesehen. Warum die Behörden schon in den Jahren 2014 und 2015 urteilten, dass Agrobs nur im Außenbereich erweitern könne, zweifelt der Verband an. Damals war dem Unternehmen genehmigt worden, am Standort von drei auf fünf Lager- und Produktionshallen zu erweitern.
Die Staubempfindlichkeit der Nachbarschaft
Laut OSV habe es geheißen, dass der Betrieb in einer staubempfindlichen Nachbarschaft nicht ohne Weiteres einzufügen sei. Der Verband schließt daraus, dass dies mit entsprechenden Maßnahmen zur Emissionsminderung sehr wohl möglich gewesen wäre. Doch dies schienen die Behörden gar nicht geprüft zu haben. Für den OSV widerspricht sich, dass es am Unternehmensstandort nach Verbandskenntnissen Wohnnutzung gebe, der Betrieb gleichzeitig so staubemittierend sein solle, dass er zwingend nur im Außenbereich erweitern könne.
Gleichzeitig thematisiert der OSV die aus seiner Sicht stark zunehmende Verkehrsbelastung durch Lieferverkehr. Nach dem Vorbescheid zur Erweiterung im Jahr 2014 habe der Jahresumschlag erst bei 20 000 Tonnen, 2015 seien 40 000 Tonnen jährlich genehmigt worden. „Aktuell beantragt sind 60 000 Tonnen“, so der OSV. Für den Tagesumschlag seien 650 Tonnen statt bisher 350 Tonnen beantragt.