Wirtschaft im Landkreis:Nächster Schritt für Agrobs-Erweiterung

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Die Firma Agrobs in Degerndorf will ihre Produktionsstätte um zwei Hallen erweitern. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Münsings Gemeinderat lässt den Flächennutzungsplan für das Areal in Degerndorf ändern.

Von Benjamin Engel, Münsing

Damit der Degerndorfer Futtermittelhersteller Agrobs um zwei neue Hallen erweitern kann, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Dies hat der Münsinger Gemeinderat nun auch gebilligt. Laut Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) soll der Entwurf voraussichtlich Mitte September ausgelegt werden – mit dem für den Bebauungsplan, mit dem sich das Gremium bereits befasst hat. In diesem soll dann auch das Immissionsschutzgutachten eingearbeitet sein, das im Juli noch ausstand.

Die Erweiterungspläne werden in der Kommune viel diskutiert. Der Futtermittelhersteller plant auf einer Moränenkuppe westlich Degerndorfs zwei neue Produktions- und Lagerhallen. Es wären Nummer Sechs und Sieben, mit jeweils 1550 Quadratmeter Grundfläche sowie Firsthöhen von 16,50 und 16,10 Metern. Kritisch blieb Grünen-Gemeinderätin Christine Mair. Die Münsinger Bio-Bäuerin hatte bereits im vergangenen Juli den ersten Entwurf für das Bebauungsplanverfahren abgelehnt. In der jüngsten Sitzung stimmte sie nun auch dagegen, den Flächennutzungsplan zu ändern.

Christine Mair sind die Einschnitte in die Landschaft zu groß

Die Einschnitte in der Landschaft auf exponierter Lage sind aus Mairs Sicht zu massiv. „Ein effektiver Sichtschutz durch die Eingrünung vor den hohen Hallen ist aufgrund der Geländeverhältnisse schwer zu verwirklichen“, so die Grünen-Rätin. Die vorliegenden Planungen führten ihrer Ansicht nach nicht dazu, dass der Außenbereich größtmöglich geschont werde.

Genau dafür will die Gemeinde allerdings steuernd eingreifen. Das eingeleitete Bebauungsplanverfahren sowie die Änderung des Flächennutzungsplans sollen regeln, wie sich der Betrieb weiter entwickeln darf. Dessen Wachstumsansprüche sollten „mit den landschaftlichen und verkehrlichen Anforderung in Einklang gebracht“ werden, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Das Degerndorfer Unternehmen Agrobs hat sich aus einer Landwirtschaft entwickelt. Während der jüngsten drei Jahrzehnte ist der Futtermittelhersteller laufend gewachsen. Bereits in den Jahren 2006 und 2014 erweiterte der Betrieb am Standort. Die Grünen-Gemeinderäte Mair und Matthias Richter-Turtur, der in der jüngsten Sitzung nicht anwesend war, kritisieren insbesondere, dass das Gremium die bauliche Entwicklung damals zweimal für abgeschlossen erklärt habe.

Die Jahresmenge soll von 40 000 auf 60 000 Tonnen steigen

Um die jetzt diskutierte sechste und siebte Halle zu bauen, strengte das Unternehmen Agrobs im Jahr 2023 ein Immissionsschutzverfahren an. Daraufhin lehnte der Gemeinderat die Bauanträge ab und erließ eine Veränderungssperre. Die Regierung von Oberbayern, das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen sowie die Lokalpolitik argumentierten, dass diese Pläne privilegiert seien. Das Unternehmen könne allein am Standort im Außenbereich erweitern, weil der Betrieb staubintensiv sei. Daher lasse sich die Produktion in kein Gewerbegebiet integrieren. Für die Kommune stand außer Frage, nur mit einem Bauleitplanverfahren steuernd eingreifen zu können.

Die Jahresumschlagmenge des Futterherstellers soll von 40 000 auf 60 000 Tonnen steigen, die tägliche Kapazität künftig statt 350 maximal 650 Tonnen umfassen. Das hatte unlängst der Ostuferschutzverband kritisch hinterfragt und darauf verwiesen, dass der Vorbescheid für Erweiterungen im Jahr 2014 erst 20 000 Tonnen, der Bauantrag dann aber 40 000 Tonnen zugelassen habe. Unter anderem damit begründete auch Mair ihre Ablehnung einer Änderung des Flächennutzungsplans.

Es sei nicht auszuschließen, dass eine Zweigniederlassung in einem Gewerbegebiet möglich sei, fand Mair. Genau das hat das Landratsamt Unterallgäu im Jahr 2023 für ein Mischfutterwerk in Mindelheim immissionsschutzrechtlich ermöglicht. Die dortige Kreisbehörde genehmigte, im Gewerbegebiet Anlagen mit Produktionskapazitäten von maximal 1200 Tonnen täglich und maximal 320 521 Tonnen Futtermittel jährlich zu errichten. Auflage war, sämtliche Anlagenteile, an denen Staubemissionen auftreten können, zu kapseln oder abzusaugen.

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