Moosburger Festspiel:Blutiger Konflikt zwischen Adel und Kirche

Von Bescheidenheit keine Spur: Erstmals präsentiert sich Moosburg als Festspielort mit dem Schauspiel "Die verbotene Stadt" - und stellt ein sechstelliges Budget bereit.

Alexander Kappen

Sie wollten sprichwörtlich keine Gefangenen machen. Ein kleiner Rahmen zum Einstieg lohne sich nicht, meinten die Verantwortlichen des Festspiels Moosburg, als sie ihr Projekt vor zwei Jahren so richtig ins Laufen brachten. "Zwischen kulturellen Zentren wie München, Freising, Landshut und Erding kann man sich nicht positionieren, wenn man zunächst mit Kleinkunst beginnt und später wachsen will", sagte damals Hans Stettmeier, Vorsitzender des federführenden Fördervereins.

Also planten die Macher in der 17.000-Einwohner-Stadt im nördlichen Landkreis Freising gleich im großen Stil. Sie konzipierten ihr historisches Theaterstück "Die verbotene Stadt" als Freiluftschauspiel, das nun zwischen dem 16. Juli und 8. August an vier Wochenenden auf dem "Plan", im Herzen der Stadt, vor der authentischen Kulisse von Kastulusmünster, Johanneskirche und angrenzenden Bürgerhäusern zur Aufführung kommt.

Dass es der Förderverein mit seiner Ankündigung ernst gemeint hat, ein "einzigartiges, unverwechselbares Format" zu entwickeln, "das den hohen künstlerischen Anspruch mit großem Unterhaltungswert fürs breite Publikum vereint und sich so deutlich von anderen historischen Spektakeln absetzt", belegen die Zahlen: 200 Menschen - teils Profis, teils Laien - wirken an dem Schauspiel mit, weitere 50 sind hinter den Kulissen aktiv.

Auf den beiden gegenüberliegenden, insgesamt 800 Zuschauer fassenden Tribünen sollen an den vier Wochenenden - so die Hoffnung der Veranstalter - annähernd 10.000 Leute die Aufführungen verfolgen. Das Gesamtbudget für das Festspiel 2010 beläuft sich auf knapp 300.000 Euro.

Das Stück "Die verbotene Stadt" des Historikers Günther Flohrschütz wird in Moosburg in der Adaption von Jochen Servatius gezeigt, der auch Regie führt. Das Schauspiel verbindet historisch Verbürgtes aus der Geschichte der Stadt Moosburg mit freien künstlerischen Elementen.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1106, einer Zeit, in der die kirchliche und weltliche Macht im sogenannten Investiturstreit aneinander gerieten. Im Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen der einflussreichen Familie der Burghartinger und dem Stift Sankt Kastulus. Letzteres hindert die Burghartinger daran, ihr Amt als Vogt über das Stift auszuüben und die Siedlung Moosburg zu betreten. Es folgt eine 20 Jahre dauernde Auseinandersetzung mit Intrigen und blutigen Kämpfen, ehe das Eingreifen von außen und eine Liebesbeziehung das Eis brechen.

Abgerundet wird das Programm des Festspiels, das künftig im Vierjahresrhythmus wiederholt werden soll, durch die Erlebniswelt "Geschichte passiert". Dabei bringen sich Moosburger Unternehmen, Organisationen und Vereine mit Beiträgen zu ganz unterschiedlichen historischen Epochen ein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.festspiele-moosburg.de.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: