Klimaschutz:Bad Tölz renaturiert Moorfläche

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Im Ellbach- und Kirchseemoor besitzt die Stadt Bad Tölz eine rund zehn Hektar große Fläche, die wiedervernässt werden soll. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt stimmt der Wiedervernässung ihres rund zehn Hektar großen Anteils am Ellbach- und Kirchseemoor zu. Mit den benachbarten Landwirten soll die Maßnahme abgestimmt werden.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Früher galt ein Moor nicht gerade als attraktive Gegend. Allenfalls wurde es genutzt, um Torf zu stechen. Das traf auch für das rund zehn Hektar große Areal zu, das die Stadt Bad Tölz im Ellbach- und Kirchseemoor besitzt: Der Torf dort wurde für die Behandlung von Kurgästen benötigt. Die Zeiten haben sich inzwischen grundlegend geändert. Das Moor zwischen Tölz und Sachsenkam ist ein Naturschutz- und Natura-2000-Gebiet, wertvoll für den Klimaschutz und die Artenvielfalt. Der Wiedervernässung des städtischen Teils stimmt der Tölzer Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig zu. Allerdings soll die Maßnahme mit den benachbarten Landwirten abgestimmt werden.

Elisabeth Pleyl von der Moorschutzstelle des Tölzer Landratsamtes hatte dem Fachbeirat Klima des Stadtrats schon im November vorigen Jahres erläutert, warum sich die zehn Hektar im Moor besonders gut für eine Wiedervernässung eignen. Falko Wiesenhütter, Geschäftsführer im Rathaus, führte ihre Argumente nun im Stadtrat nochmals an: Die Fläche sei schon naturnah, weshalb gute Aussichten bestünden, Kohlendioxid langfristig zu binden, für seltene Tiere und Pflanzen bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Die Eingriffe für die Renaturierung wären „lokalisierbar und abschätzbar“, Regenwasser könnte besser zurückgehalten. Ein Vorteil sei auch, dass es mit der Stadt nur einen Eigentümer gebe.

An der Langlaufloipe soll sich durch die Renaturierung nichts ändern

Vorgesehen ist, die Entwässerungsgräben auf dem Moor-Areal wieder zu verschließen. Außerdem soll der Aufwuchs junger Bäume und Sträucher, sofern nötig, beseitigt werden. Das Holz soll aber für den Bau erforderlicher Stauwerke auf der Fläche bleiben. Das Moor besteht aus Wald, der aber keinen hochwertigen Forst darstellt, aus Wiesen und Wegen – und der Langlaufloipe. Diese Trasse soll geschützt werden. „Der Loipe passiert nichts“, sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU).

Wer die Maßnahme trägt, ist noch unklar. Da kämen verschiedene Akteure infrage, so Wiesenhütter. Zum Beispiel der Landschaftspflegeverband oder auch der Freistaat selbst. Dagegen steht fest, dass sich die Stadt die Wiedervernässung nicht auf ihr Ökokonto anrechnen lässt, über das sie weniger klimafreundliuche Maßnahme kompensieren kann. Zum einen gebe es dafür nicht viele Punkte, weil das Moor schon einen hohen Naturschutzstatus habe, sagte der Geschäftsführer im Rathaus. Überdies müsste die Kommune sämtliche Kosten zahlen.

Deshalb will Bad Tölz die Förderung des Freistaats in Anspruch nehmen, die bis zu 100 Prozent reichen kann. Außerdem sichert sie zu, in den nächsten 25 Jahren auf ihrer Fläche nichts zu unternehmen, was der Renaturierungsaktion widerspricht. Das Landratsamt übernimmt im Gegenzug alle Fragen der Förderung, das Monitoring, die Umsetzung. Und nicht zuletzt die Abstimmung mit benachbarten Eigentümern. Darauf pochte Anton Mayer (CSU): „Nicht, dass diese Maßnahme anderen Flächen übergestülpt wird, denn die Folgen sieht man erst später, dann geht das Geschrei los.“

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