Süddeutsche Zeitung

Telekommunikation:Neuer Mobilfunkstandort westlich von Münsing

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Im Dialogverfahren scheint ein Mast in der Verlängerung des Hartlwegs am besten geeignet.

Von Benjamin Engel, Münsing

Gerade in ländlich geprägten Kommunen wie Münsing werden Standortanfragen für Mobilfunk oft besonders konfliktreich - so sehr scheinen sich Landschaftsschutz und eine möglichst weitgehende Leistungskapazität zu widersprechen. Das soll für einen neuen Standort nordwestlich der Verlängerung des Hartlwegs verträglicher funktionieren als in Holzhausen. Beim Münsinger Ortsteil leitete die Kommune ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans ein und wies eine Konzentrationsfläche aus, um so den Bauantrag für einen Mast auf freier Flur nahe Attenkam auszubremsen. Gegen die Ursprungspläne hatte eine Initiative mehr als 1000 Unterschriften gesammelt. Der aktuell debattierte neue Mast könnte 280 Meter von Wohnbebauung entfernt am Waldrand nordwestlich der Verlängerung des Hartlwegs entstehen. Damit wären Wimpasing und Ammerland mobilfunktechnisch besser versorgt.

Dafür nutzt die Kommune ihre Mitwirkungsmöglichkeit und hat ein Dialogverfahren mit der Drillisch Netz AG (1 & 1) eingeleitet. Im April 2021 beauftragte die Gemeinde Hans Ulrich vom Büro Funktechanalyse, einen hinsichtlich der Immissionen möglichst verträglichen und trotzdem effizienten Standort zu untersuchen. Inzwischen signalisierte das Telekommunikationsunternehmen, es favorisiere den jetzt debattierten Standort. Im Vergleich zu einer nordöstlicher liegenden Variante wäre damit die Mobilfunkabdeckung in ufernahen Teilen Ammerlands deutlich besser - und könnte auch die Staatsstraße 2065 zwischen Münsing und Weipertshausen abdecken. Ein gewichtiges Argument, denn die Bundesnetzagentur verpflichtet Mobilfunkbetreiber, bis Ende 2024 insbesondere Staatsstraßen mit leistungsfähigem Mobilfunk abzudecken. Ein zusätzlicher Funkmaststandort könnte damit vermieden werden.

Im Gemeinderat hat Ulrich seine Untersuchungsergebnisse erst kürzlich vorgestellt. Der Gutachter hatte die Kommune auch bei der konfliktreich debattierten Standortfrage nahe Holzhausen unterstützt. Mit seinem Büro Funktechanalyse identifizierte er zwei Stellen westlich des Ortes als am besten geeignete. Darauf basiert die von der Kommune ausgewiesene knapp zwei Hektar umfassende Konzentrationsfläche. Ein Bauantrag für einen Mobilfunkmast an dieser Stelle lässt bislang auf sich warten.

Anwohner hatten kritisiert, sie seien vorab nicht informiert worden. Aus Sicht der Verwaltung wäre eine größere Versammlung im ersten Quartal dieses Jahres in Pandemie-Hochphasen aber kaum möglich gewesen, so Bürgermeister Michael Grasl (FW). Gutachter Ulrich sei zur Gemeinderatssitzung nur per Video online zugeschaltet worden, weil er derzeit wegen Überlastung nicht persönlich präsent sein könne. "Eine Informationsveranstaltung ohne Fachleute wäre allerdings nicht zielführend", sagt Grasl. Kommunen seien von staatlicher Seite gefordert, den Ausbau der Mobilfunkversorgung konstruktiv zu fördern. Der Gemeinderat habe nicht mehr riskieren wollen, wie in Holzhausen erst nachträglich auf einen Bauantrag reagieren zu müssen. Es werde versucht, die möglichen Standorte nicht in der freien Landschaft, sondern an Waldrändern zu wählen. Mit seinem Büro prüfe Ulrich derzeit die von Anwohnern vorgeschlagenen Alternativen. "Wir respektieren die Sorgen der Anwohner, bitten aber auch, unsere Lage zu verstehen", sagt Grasl.

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